So da isser wieder,
oder sollte ich sagen immer noch? So mittlerweile ist festzuhalten, dass selbst nach mehreren Monate Australien immer noch interessante Ecken hat, noch nicht alles erkundet ist, Einen nach und nach alle elektronischen Geraete im Stich und Toastbrot seine Spuren hinter-laesst - aber was von alle dem ist schon noch verwunderlich? Kurzum es gibt diesmal leider keine Bilder von meiner Kamera. Fuer Abhilfe ist aber gesorgt denn Adrians Kameras funktionieren noch, wenn auch von Denen ausgespukte bedrohlich knirschende, markzerfleischenden und banknoten versengende Stossseufzer von Nahtod-, respektive Sanderfahrungen zeugen. Also bitte mal voruebergehend die Bilder von http://adrian-on-tour.blogspot.com/2007/09/kimberleys-broom-darwin.html anguggen.
Personell hat sich das Overlandcruiser-Team wenig veraendert, sodass Toni weiterhin mit 3 deutschsprachigen Seelen gereist ist. Anna hat sich, zurecht, ueber den lustigen Haufen, uns, amuesiert.
Von Tag zu Tag verschoben hatten wir es dann doch geschafft uns von Broom und den dortigen Freunden zu verabschieden. Was aber den Versuch geknuepft war sich in Darwin wieder zu treffen - schliesslich wollten viele gern ihren Urlaub mit nem John-Butler-Konzert kroenen. Fuer unseren Teil war es schwer Adrian davon abzuhalten die CD auf Dauer-Wiederholung laufen zu lassen, weniger als eine John-Butler-CD pro Tag war nicht rauszuhandeln. Damit stand dann zumindest das Enddatum unseres Trips fest. Mehr aber auch nicht, grobe Ziele wurden ausgesucht, ein grober Zeitplan erstellt, als wesentlichstes Element wurde endlich mal wieder aufgebrochen. Auf der Wunsch-Liste waren dann die Namen der Kimberleys respektive Gibbs-River-Road, Mitchell-Falls und die Bungle - Bungles zu finden.
Von der Gibbs-River-Road hoert man viel und immer das Gleiche. Auf der einen Seite ist es in den letzten Jahren, selbst hier im fernsten Nord-Westen, immer touristischer geworden die Strassen weiterhin schlecht - Landstrassenverkehr auf unendlichen Waldwegen. Mit viel Glueck sind wir offensichtlich gerade nach den "Strassenbauarbeiten" durch den Wald gefegt. James, den ich spaeter in Darwin traf, war mit Freunden in 2 Fahrzeugen unterwegs - neben Stossdaempfern, 5 kaputten Reifen blieb auch der Wille auf der Strecke den Oestlichen Teil der Kimberleys zu erkunden. Satelitenantenneninstallateure "verbrauchten" 7 Reifen in 14 Tagen in dem Gebiet. Fuer unseren Teil blieb nur zu konstatieren: Federung im Eimer - wird aber noch bis Darwin durchhalten, was uns viel Arbeit, Zeit ersparte und die Moeglichkeit gab die ganze Ecke zu erkunden. Ansonsten hatten wir keine Probleme - es war zu gefaehrlich einfach. Oder anders gesagt der Strassenbautrupp hatte nur ein Paar Tage Vorsprung. Der Trupp besteht dabei aus nem "Grader", der einfach nur die Buckel abschleift. Die bis zu 30 cm tiefen Rillen koennen einen ganz schoen nerven. Auf Fahrtstrecken von ca. 200km pro Tag gab es dennoch davon reichlich, deswegen werden die wilden Ritte immer wieder unterbrochen von 1 manchmal 2 Tagen Fahr-Pause.
Wenn aber, wie unseren Freunden, mal was kaputt geht wirds interessant. Die naechste Werkstatt ist dann irgendwas zwischen 300 und 700 km entfernt - ueber buckelige Schotterstrassen, manchmal nicht breiter als ein Auto (wie ein Tunnel durch den Wald), machmal bis 30m breit, mit Flussdurchfahrten und jeder Menge Staub. Da kanns dann schonmal dauern bis ein Teil besorgt ist oder der Traveller-Panzer vom Busch ausgespuckt wird. Da macht es sich bezahlt auf einen mechanischen Dinosaurier gesetzt zu haben. Wer so wie jeder auf nen Toyota Landcruiser reitet, bekommt eher mal ein Ersatzteil abgestaubt oder ein verstehendes Laecheln beim Anlasser-Anklopfen mit dem Hammer (weil die Kiste mal wieder nicht von selber anspringt). Da wo Fahrraeder in Bodenwellen stehen koennen gilt einmal mehr als Reserve 10l Wasser pro Tag pro Person fuer mind. 2 Tage, 3 zusaetzliche Reifen, Reifenflickzeug, 60l Reserve-Diesel.... ach ja und Essen fuer die 14 Tage/ 3 Wochen mitzunehmen. Somit war es wohl die richtige Entscheidung nur hinten neue Reifen aufzuziehen um mit den 6 ultrahellen Lampen den Kampf mit manchem naechtlichen Kilometer aufzunehmen und dabei tierisches Leben erfolgreich zu schonen. Die Fauna liess sich allgemein nur in geringen Umfang blicken, abgesehen von einigen wenigen Fliegen, Muecke und Roos, die meisten leider tot neben der Strasse.
Zelt-Lager Auf- und Abbau sind nach 6 Wochen so optimiert, dass es nicht wirklich ein Eingriff in die Tagesplanung erfordert oder Tageslicht bedingt. Somit gings von Wasserloch zu Wasserloch, wobei der engl. Begriff Pool mit passender erscheint. Das Wasser ist hier klar bis leicht blau, angenehm frisch, meist von steilen Felswaenden eingerahmt und oberhalb von Wasserfaellen nicht von Salzwasser-Krokodielen erreichbar, so heisst es. Abgesehen von diesem unangenehmen Gefuehl (der Krok-Augen aus der Tiefe) in der Magengrube, ideal um von den heissen Tempaeraturen abzuschalten. Was, trotzt der Abgeschiedenheit, dann auch ab und zu durch Offroad-Bus-Touris zunichte gmacht wird. Endlich, weiter im Osten beim Honeymoonbeach, bleiben auch diese Besuche aus und man Teilt sich den Strand nur noch mit den Gefraessmaschienen. Allgemein stellt sich beim Bereisen des Australischen Hoheitsgebietes die Frage, warum muss auch an nahezu jedem dieser wunderschoenen Straende solch gefaehrlich Getier zuhause sein - Oder - Wozu ist ein schoener Strand gut wenn man nicht mal ins Wasser kann?
Weiter gings nach Sueden zu den Bungle Bungles. Ueber 50 km buckligste Piste kommt man zu diesem erst vor 20 Jahren entdeckten Gebiet. Die schwarz/ orange Streifung der doch recht hohen, sanft abgerundeten eine Huegelkette bildende Tuerme sind wirklich beeindruckend. Wenn die Tagestouristen dann durch, laesst sich ein privates Querfloetenkonzert (Toni hat fuer uns 3 gespielt) in der Sandstein-Kathedrale den Tag ausklingen, vorm zu Bett gehen dann noch die ueblichen 2 Sternschnuppen (nach 10 Minuten in den Himmel guggen wollt ich dann doch in die Waagerechte) - und wieder ist ein harter Tag im Outback rum.
Wermal in der Gegend ist darf nicht vergessen die Edithfalls suedlich von Darwin zu besuchen. Dort wird selbst Walt-Disneys-Traum-Wasserfall in den Schatten gestellt, auf der anderen Seite wird man das Gefuehl nicht los, die Jungs aus Hollywood hatten hier ihre Finger im Spiel, das sieht einfach zu cool aus! Davon losgerissen hatte uns unsere kleine Welt wieder. Ok wir waren mit ein paar Freunden zum Konzert verabredet, aber nicht mit gleich so vielen? Eigentlich waren nur die Karten holen und auf dem Weg zu ner Herberge - da lungert ein Teil beim Subway, ein anderer Teil im der Touri-Info rum und die dritten haben sich mit ner SMS schon angekuendigt. Grosses Australien klingt irgendwie anderes! Im Grossaufgebot war das John-Butler-Konzert natuerlich schon mal so erste Sahne. Dazu kommt noch die gute Stimmung, kein Gedraengel (wenn OZ, Australien was hat dann Platz fuer wenig Leute, so auch auf Konzerten). Andererseits laesst sich die 3-Getraenke-Pro-Person und Alkohol-An-NurUeber18-Band-Traeger in Kombination mit den Getraenke-Preisen nicht ignorieren, aber man ist ja schon fast gewohnt. Von da an gab es fuer mich nur noch wenig Schlaf bis ich in 3 Tagen an der Ostkueste meine Eltern und wenig spaeter meinen Bruder mit Freunden in Neuseeland treffen werde, doch davon spaeter mehr.
mit ner herzlichen Umarmung an alle sich unterkuehlt fuehlenden
Martin