4/30/2007

Arbeit und andre Sachen


Warum und vor allem wie? Erstmal gings um die Erfahrung, wie oft sass ich im Buero und wuenschte ich waere irgendwo anders und wenn als Kuechenhilfen in Australien. Zum zweiten wollte ich gern an meinem Plan festhalten und zu Weihnachten heimkehren. Leider haben mich die beiden Auto-Abenteuer aber ca. 2 Monate Urlaub gekostet, auch wollte ich erstmal nen laengeren Stop einlegen um mich wieder auf die naechsten Trips zu freuen. Soweit so gut, also irgendwie Arbeiten.

Kurz bevor ich in Adelaide aufbrechen wollten bekam ich bei ner Wanderung von der Hotelmitbesitzerin einen Job auf dem Silbertablett. Also gings mit dem immer lachenden Samuel aus Burundi und Charlie zum Catering auf ner Hochzeit. In diesem Moment schien es so einfach mal 150$ zu verdienen und dass mit ner Menge Spass.


Der hoerte mit dem Wechsel nach Perth aber schlagartig auf. Ich wollte raus und da war ich nun... aber selbst hier erreicht mich die Heimat - danke meine Lieben!!! Das Fernbedienungen, Fernsehen, Fernbeziehungen existieren - aber das war sicher eine der ersten, fuer mich auf jeden Fall die allercoolste Fern-Party der Welt, zu der ich gern auch vor 7 Uhr aufgestanden bin.

Also auf zu den Jobagenturen mal sehen was so angeboten wird. Ich mach den Schritt in die Tuer und alles sieht so rosa aus - ja klar haben wir was fuer Sie. Fuellen Sie bitte bloss mal das hier aus und wir leiten alles in die Wege... noch alles noetige uebersetzt und schon nach ner Woche kamen die Absagen. Warum sollte es auch hier anders laufen als daheim. No Panik - erstmal ans Meer ziehen und Tee drinken.

Zum eingewoehnen gings auf die Insel - Rottnest Island.
Holaender hatten diese entdeckt, so wie sie die ersten an der Westkueste Australiens waren. Leider aber vergassen sie ihre Flagge in den Boden rammend das Land in Besitz zu nehmen. Auf diese Art und Weise blieb nur der Name Rattennest fuer die Insel. An den australischen Mund angepasst heisst es dann eben Rottnest. Normalerweise faehrt man fuer nen Tag hier raus um in einer der zahlreichen Buchten zu schorcheln oder ueber die Insel mit dem Fahrrad zu rollen. So hab ich mich gleich fuer 2 Naechte eingebucht. Die ersten Bekanntschaften macht man gleich mit den hiesigen Ratten. So genannte Quokkas, sind total harmlose Pflanzenfresser. Die nicht nur tagsueber langsamen Kaenguruh-Verwandten verwandeln des naechtens die Strasse in ne Slalomstrecke. Ohne auch nur einen Quokka zu verletzen gings auf der kleinen Runde ueber die Insel zurueck zum YHA (Australische Jugendherberge). Die Insel wurde erst als Gefangenen-Lager (wie frueher ja ganz Australien) verwendet, gleichzeitig auch als Lotsenstuetzpunkt. Bis der
Gouverneur ein Auge auf das schicke Haeusschen des Inselbeauftragten geworfen hat. Der durfte sich dann
erstmal ein neues Haus bauen und sich an den Anfang des bis heute staendig wachsenden Tourismus erfreuen. Heute verhindert eine Klassifizierung als Landschaftsschutzgebiet weitere Hotelbauten. Auf der anderen Seite zeugen heute noch Kasernen (heute Jugendherberge), gigantische Geschuetze (150kg Geschosse mit Reichweite von 40km), Bunker und Stellungen ueberall von der extremen militaerischen Nutzung im letzten Jahrhundert.

Da ist sie wieder die Army - allgegenwaertig, ganz extrem wirds dann am ANZAC-Day. Dann feiert ganz Australien und Neuseeland seine Kriegshelden und -opfer. Dazu muss man dann auch noch frueh aufstehen - um 5:30 gings zur Morgen-Messe. Im wesentlichen ist es eine Kranzniederlegung im Morgengrauen mit erstaunlich vielen Menschen. Mit der Groesse des Landes schrumpft die Definition von Menschenmassen - aber hier waren richtig viele Australier unterwegs - der Masstab zeigt sehr gut die Beudeutung des Tages. Neben nem Fruehstueck und (zu) vielen Cookies, gegen ne Spende, gabs noch ne richtig grosse Parade. Haette erwartet noch etwas Militaergeraet zu sehen, aber hier gings nur um Vetranen und deren Verbaende. Die Parade von ueber 1,5h wurde von tosendem Applaus begleitet - die ganze Zeit, sowas hab ich daheim seit Pioniertagen nicht mehr erlebt! Fuer jede Mange Fahnen hat die australische Post gesorgt! Fuer die Parade wurde alles was sich noch bewegen kann mobilisiert. Notfalls von Bekannten im Rollstuhl geschoben und im Privatauto umhergefahren. Was dann aber auch dazu fuehrt das mitten drin mal ein paar Kinder, Rocker oder ganz und gar abgehalfterte Typen mit ihren Orden marschieren. Keiner stoert sich hier an ner schlechten Kleiderwahl, nein man bekommt sogar den Eindruck, dass sich jeder daran zu beteiligen hat so gut er kann. Wer noch keinen Eindruck durch meine Bilder bekommen hat, komme einfache vorbei!!

Dann hab mich mir nochmal das Gefaengnis naeher besehn, bei ner Tour. Wenn schon nicht verhaftet, dann wenigsten in ner Nachttour durch die kalten Gemaeuer. Unser Tour-Fuehrer und einige Akteuere haben fuer nen tiefen Eindruck gesorgt. Einige Einblicke gibt er auf der Wikipediaseite. Vielleicht lassen sich ja einige Schauergeschichten bei ner naechsten Halloween-Wanderung unterbringen. Tja auch hier gilt des einen Arbeit/ Leid ist des anderen Vergnuegen. Ok, etwas hard! Vielleicht passt es eher zum Freo-Fringe-Festivall. Freo ist die lokale Abkuerzung fuer Fremantle, der Ort fur die Perther um mal Auszugehn. Die Australier kuerzen alles ab. So kann Footies neben Fussballspiel, auch Fussball Trainer, lange Hose, Socken - kurz alles was irgendwas mit Fuessen zu tun hat bedeuten, aber auch Rohmaterial (Audio/ Video). Schon einfacher ist das mit den Sunnies (sun glasses)....

Zurueck zur Arbeit. Natuerlich nur insoweit man sich nicht den Knoechel verdreht, beim Fussball!
Na gut auch das ist nun fast ueberstanden, aber die naechsten Wochen gibts erstmal kein Footy mehr. Hab mich jetzt erstmal fuer die kleinen Jobs entschieden um flexibel zu bleiben. Der gang zu ner Agentur hat aber 2 Konsequentzen. Zum einem darf man ne Menge Papier ausfuellen. Das wird dann ganz schnell mal privat. Aber damit haben hier Australien nur Wenige ein Problem. So gibt hier ne Kneipe (Metro) da wird von jedem Gast der Ausweis kopiert (was natuerlich auch jede Agentur macht) oder Fingerabdruecke genommen. Zum anderen muss man Versprechen mind. 3 Monate zu bleiben. Ansonsten passiert erstmal nix - ausser man laesst sich darauf ein in ner Chemiefabrik Reaktionsprodukte wegzuraeumen. Dass gibt dann erstmal gut Geld, aber wer weiss schon was man da wirklich durch die Gegend schaufelt. Das ganze Gegenteil gibts beim Roten Kreuz hier - man tut was wirklich gutes und bekommt dafuer auch noch nen Keks und nen Kakao. In den letzten Jahren diskutierte Australien ob es moralisch vertretbar ist fuer Blut oder Plasmaspenden Geld zu erhalten. Private Abieter wie in USA oder auch Deutschland gibts es hier nicht - also hab ich mal einen Kaffee gespart. Alternativ kann man einfach mal ein paar Firmen abklappern oder eines der vielen schwarzen Brettern der Hostels "befragen". Bisher hab ich auf ner Werft geholfen (schleifen, anmalen, reinigen), Moebel transpoertiert, Inventur gemacht, Elektronik repariert und bei Gartenarbeiten geholfen. Im Moment wasche ich Teller und Pfannen in nem Restaurant. Damit hat man immerhin die Moeglichkeit noch nen 2. Job nebenher zu machen - beim Partybedarf aushelfen - Tische, Partymoebel tragen und Zelte aufstellen. Werde mich dann zu Hause nicht mehr so schnell ueber nen Buerojob beklagen - oder?

Achso beinahe haette ich doch noch ne Finanzquelle vergessen: POKER. Ja damit ich naechstes Jahr nicht staendig verliere probiere ich mich jetzt schon mal beim Spiele. Allerdings nur im Hostel. Beim ersten Spiel um 35$ (5$ pro Person) hab ich gewonnen, keine Ahnung wie. Beim 2. Spiel bin ich nur 2. geworden! Das sieht nicht gut aus, drum behalte ich den Sieg im Kopf und freu mich!!.