7/19/2007

Vom Untertauchen, Ueberfliegen und Verschwinden

Hi Sheilas und Bruces,






Nachdem ich genug frische WA-Luft in Fremantle geschnuppert hatte und klar war dass meine Gegenwart in dieser nun kuehlen und regnerischen Gegend der Vergangenheit angehoeren wuerde beschloss ich mal das Medium zu wechseln. Kurz ich ging tauchen. Das ist hier ne immer gute Idee zumal es vor Rottnest zahlreiche Fische gibt die das nahezu konstant 19 Grad warme Wasser lieben. Damit wars im Wasser waermer als dann draussen auf dem Boot. Durch 2 lagen Neoprene geschuetzt gabs Fische, kleine Mantas, Seegurken, Seesterne und jede Menge Korallen zu sehen. Diese Gegend und der Einsatz von Neil (der damals ohne Taucherbrille, hatte Sie vergessen!) bescherte ihm und dem Team der Tauchschule vor einiger Zeit Backstagekarten fuer ein Konzert seiner Kunden - den Red Hot Chilli Peppers. Der Tauchkurs zeigte mir seine kuehle Seite aber schon einen Tag spaeter - vor Rockingham. Da wars dann stellenweise 11 Grad kalt und ganz schoen truebe. In Wasser mit 6m Sichtweite laesst sich dann Kompassnavigation hervorragend trainieren - was fuer eine Genugtuung. So sah also die andere Seite des Tauchens aus, nur gut das alles schon im Kurs mal gehabt zu haben. Als Entschaedigung gabs dafuer am 4.Tag einige Wracks zu umtuachen, die unser Tauchlehrer Neil vor einigen Jahren hier versenkt hatte. Diese offiziell unerklaerlichen Funde lagen rein zufaellig direkt in der Flucht von Tuer der ehemaligen Tauchschule und der Laterne an der Promenade. Weil sie auch fuer die Tauchausbildung in optimalen Tiefen (10m, 18m und 30m) liegen - welch Zufall - wurden ein touristische wirksamer Tauchpfad eingerichtet. Aber wie kommt man an 2 Flugzeugwracks, schlieslich liegen die nicht mal in Australien an der Strasse wie die Reste von Autos, Autoreifen, Kaenguruhs oder Kuehen. Es wird dann doch moeglich wenn Jemand mit seinem australischen Flugzeug in nem anderen Land (wie Suedafrika oder auf den Phillipienen) abstuerzt. Nach einigen Monaten gilt dann auch ein Wrack, solange es als Flugzeug die Grenzlinie passierte, als eingefuehrt und wird mit Einfuhrsteuer belegt. Da ist es billiger nen Container zu chartern, es nach Australien zu schicken und dort irgendwie loszuwerden - zum Beispiel zu versenken oder versenken zu lassen.


Schon einige Tage vor meine Ausflug in die kalten Fluten - bekam ich nen Tipp aus Deutschland. Wie waers mal mit nem Flugzeug fliegen, so richtig selber. Heute wo jeder Angst vor Terroristen hat darf man ja nicht mal mehr ein Cockpit sehen. Aber hier in Perth gibt es nen Trainingsflugplatz. Dieser wird unter anderem auch von China- oder Singapoure-Air genutzt um Piloten auszubilden. Das macht ihn dann zum "busiest airport" auf der Suedhalbkugel (da war er wieder der kleine Zusatz um mit Superlativen glaenzen zu koennen). Leider macht auch einem hier der Winter mit seinem schlechten Wetter manchmal ein Strich durch die Rechnung. So wurde der erste Flug verschoben und zum 2. bin ich dann leider nicht mehr gekommen (schlechte Vorhersage fuer mehr als ne Woche). Aber immerhin vor dem Erreichen von Rottnest hab ich mein erstes Flugzeug unter Kontrolle gehabt. Dank der jahrelangen Uebung am Computer und beherztem Einsatz aller mir gereichten Steuer gings wie ueblich in 30 Grad Schraeglage um das Ende der Insel und mit einigen weiteren Einlagen zurueck zum Festland. Erstaunlich wie schnell ne Stunde Flugzeit vergeht. Nick neben mir flog in den letzten Jahren immer wieder Spotterflugzeuge. An diversen wichtigen und gefaehrdeten Straenden sucht man so nach Haien. Wird einer gesichtet warnt eine Aussenbordsirene in der naehe Badende. Manchmal sieht man auch Einen und selten ist es ein 8 m Hai, wie der laengste Hai 2006 (9m), den er wohl gesichtet hat. Im ganzen ist das wohl aber eher ne eintoenige Arbeit, so dass in den 6h Flugzeit nach allem Getier gesucht wird was man sehen kann. Dafuer gibts dann nur 10$ pro Stunde aber eben auch Flugerfahrung.

Nun musste ich aber mal aus FREO raus.
Meine Mitfahrer mussten schliesslich schon einige Tage auf mich warten. Nachdem der Landcruiser gepackt war ging es sofort raus nach Norden zu der schoensten Stranduebernachtung. Einsam hinter Duenen mit Morgenbad verhiess es nen perfekten Start fuer Tripp nordwaerts. Erst ueber Stock und Stein dann ueber Sand am Meer lang braucht man schon seine Zeit fuer 70 km - wir nen ganzen Tag. Aber der "Truck" ist wirklich nicht aufzuhalten. Ziel sollte Exmouth sein, leider sahen das auch die ganzen Familien so - es waren gerade 2 Wochen Schulferien! Um dem bisschen aus dem Weg zu gehen fluechteten wir landeinwaerts zu den National Parks. Schlieslich haben 4WD-Tracks gewisse Ansprueche und selektieren Besucher. Damit wurde es wieder ruhiger auf Strassen und an Campingstellen. Dort findet man auch Muse und Feuerholz zum Knuppelkuchen braeunen oder Broetchen am Feuer backen. Wo immer moeglich gibt es ein Lagerfeuer, das hier liebevoll Bush Telly (Buschfernsehen, die kennen anscheinend das alte Nachtprogramm von RTL2) genannt wird. Neben Fliegen stoeren auch hin und wieder Tiefflieger mit Sirenen die Ruhe. Die australiche Art Schafe und Kuehe frei zu halten fordert eben ihren Tribut. Entweder scheucht man sie mit Flugzeugen oder treibt sie mit buggyartigen Jeeps im trockenen stacheligen Grass zusammen. Wo frueher sich nur Aboriginales badeten gehts heute touristisch zur Sache, im Ganzen aber ruhig. Traumhafte Seen in halbausgetrockneten Fluessen oder in tief ausgeschnittenen Felsen laden zum Baden und Abkuehlen ein. Diese liegen insbesondere in der Naehe der Eisen-Bergwerks-Stadt Tom Price, sind aber vom hoechsten "erfahrbaren" (4WD) Berg, dem Mount Nameless mit 1165m, nicht zu sehen. Dafuer gehts dann nur 100 km uber Staubpisten nach Osten. Allgemein ist die Erde in diesem Tail Australiens viel roeter als rund um den "Rock". Vielleicht wirkt es aber auch nur staerker durch den Farbkonstrast zum saftigen, vor einigen Wochen durch Regen genaehrten, Gruen. Die Eintoenigkeit der Landschaft, in Punkto Farbe und Profil, laesst nach mit jeder Fahrt weiter nach Norden. Hier oestlich von Tom Price, im Nationalpark, ist es spaetesten dann mit Langweile vorbei wenns abwaerts in die Felsschluchten geht. Dort ist geht es dann manchmal nur kletternd am Seil haengend, balancierend, waatend oder schwimmend weiter. Leider sind diese Tripps nie laenger als 4h, bieten aber immer die Moeglichkeit in einer traumhaften Umgebung zu schwimmen. Draussen gibts dann wieder genug Waerme und Sonne. Letztere steht im Mittag hier nicht im Sueden sondern im Norden, sie zieht ihre Bahn also entgegen (nicht in) dem Uhrzeigersinn. Was wohl darauf schliessen laesst warum der Uhrzeigersinn ist wie er ist. Das Raetsel des drehenden Mondes ist aber weiterhin zu loesen. Im Moment sieht er aus wie ne Schale wird aber voller und dreht sich waehrend dessen nach rechts. Aber Voll- und Neumond sind natuerlich gleich(zeitig) wie in Europe.


Es bleibt also noch einiges raetselhaft waehrend ich mich nun auf meine naehsten Tauchgaenge in Exmouth vorbereite. Diese Gengend hier war bis vor einiger Zeit amerikanisches Gebiet, inklusive der Verkehrsregeln (Rechtsfahrgebot). Davon zeugt heute "nur" noch der Militaerflughafen und Stuetztpunkt sowie die 8 bis zu 370m hohen Antennen.


cheers from OZ