9/11/2007

Remote unter Freunden

So da isser wieder,

oder sollte ich sagen immer noch? So mittlerweile ist festzuhalten, dass selbst nach mehreren Monate Australien immer noch interessante Ecken hat, noch nicht alles erkundet ist, Einen nach und nach alle elektronischen Geraete im Stich und Toastbrot seine Spuren hinter-laesst - aber was von alle dem ist schon noch verwunderlich? Kurzum es gibt diesmal leider keine Bilder von meiner Kamera. Fuer Abhilfe ist aber gesorgt denn Adrians Kameras funktionieren noch, wenn auch von Denen ausgespukte bedrohlich knirschende, markzerfleischenden und banknoten versengende Stossseufzer von Nahtod-, respektive Sanderfahrungen zeugen. Also bitte mal voruebergehend die Bilder von http://adrian-on-tour.blogspot.com/2007/09/kimberleys-broom-darwin.html anguggen.

Personell hat sich das Overlandcruiser-Team wenig veraendert, sodass Toni weiterhin mit 3 deutschsprachigen Seelen gereist ist. Anna hat sich, zurecht, ueber den lustigen Haufen, uns, amuesiert.

Von Tag zu Tag verschoben hatten wir es dann doch geschafft uns von Broom und den dortigen Freunden zu verabschieden. Was aber den Versuch geknuepft war sich in Darwin wieder zu treffen - schliesslich wollten viele gern ihren Urlaub mit nem John-Butler-Konzert kroenen. Fuer unseren Teil war es schwer Adrian davon abzuhalten die CD auf Dauer-Wiederholung laufen zu lassen, weniger als eine John-Butler-CD pro Tag war nicht rauszuhandeln. Damit stand dann zumindest das Enddatum unseres Trips fest. Mehr aber auch nicht, grobe Ziele wurden ausgesucht, ein grober Zeitplan erstellt, als wesentlichstes Element wurde endlich mal wieder aufgebrochen. Auf der Wunsch-Liste waren dann die Namen der Kimberleys respektive Gibbs-River-Road, Mitchell-Falls und die Bungle - Bungles zu finden.

Von der Gibbs-River-Road hoert man viel und immer das Gleiche. Auf der einen Seite ist es in den letzten Jahren, selbst hier im fernsten Nord-Westen, immer touristischer geworden die Strassen weiterhin schlecht - Landstrassenverkehr auf unendlichen Waldwegen. Mit viel Glueck sind wir offensichtlich gerade nach den "Strassenbauarbeiten" durch den Wald gefegt. James, den ich spaeter in Darwin traf, war mit Freunden in 2 Fahrzeugen unterwegs - neben Stossdaempfern, 5 kaputten Reifen blieb auch der Wille auf der Strecke den Oestlichen Teil der Kimberleys zu erkunden. Satelitenantenneninstallateure "verbrauchten" 7 Reifen in 14 Tagen in dem Gebiet. Fuer unseren Teil blieb nur zu konstatieren: Federung im Eimer - wird aber noch bis Darwin durchhalten, was uns viel Arbeit, Zeit ersparte und die Moeglichkeit gab die ganze Ecke zu erkunden. Ansonsten hatten wir keine Probleme - es war zu gefaehrlich einfach. Oder anders gesagt der Strassenbautrupp hatte nur ein Paar Tage Vorsprung. Der Trupp besteht dabei aus nem "Grader", der einfach nur die Buckel abschleift. Die bis zu 30 cm tiefen Rillen koennen einen ganz schoen nerven. Auf Fahrtstrecken von ca. 200km pro Tag gab es dennoch davon reichlich, deswegen werden die wilden Ritte immer wieder unterbrochen von 1 manchmal 2 Tagen Fahr-Pause.

Wenn aber, wie unseren Freunden, mal was kaputt geht wirds interessant. Die naechste Werkstatt ist dann irgendwas zwischen 300 und 700 km entfernt - ueber buckelige Schotterstrassen, manchmal nicht breiter als ein Auto (wie ein Tunnel durch den Wald), machmal bis 30m breit, mit Flussdurchfahrten und jeder Menge Staub. Da kanns dann schonmal dauern bis ein Teil besorgt ist oder der Traveller-Panzer vom Busch ausgespuckt wird. Da macht es sich bezahlt auf einen mechanischen Dinosaurier gesetzt zu haben. Wer so wie jeder auf nen Toyota Landcruiser reitet, bekommt eher mal ein Ersatzteil abgestaubt oder ein verstehendes Laecheln beim Anlasser-Anklopfen mit dem Hammer (weil die Kiste mal wieder nicht von selber anspringt). Da wo Fahrraeder in Bodenwellen stehen koennen gilt einmal mehr als Reserve 10l Wasser pro Tag pro Person fuer mind. 2 Tage, 3 zusaetzliche Reifen, Reifenflickzeug, 60l Reserve-Diesel.... ach ja und Essen fuer die 14 Tage/ 3 Wochen mitzunehmen. Somit war es wohl die richtige Entscheidung nur hinten neue Reifen aufzuziehen um mit den 6 ultrahellen Lampen den Kampf mit manchem naechtlichen Kilometer aufzunehmen und dabei tierisches Leben erfolgreich zu schonen. Die Fauna liess sich allgemein nur in geringen Umfang blicken, abgesehen von einigen wenigen Fliegen, Muecke und Roos, die meisten leider tot neben der Strasse.

Zelt-Lager Auf- und Abbau sind nach 6 Wochen so optimiert, dass es nicht wirklich ein Eingriff in die Tagesplanung erfordert oder Tageslicht bedingt. Somit gings von Wasserloch zu Wasserloch, wobei der engl. Begriff Pool mit passender erscheint. Das Wasser ist hier klar bis leicht blau, angenehm frisch, meist von steilen Felswaenden eingerahmt und oberhalb von Wasserfaellen nicht von Salzwasser-Krokodielen erreichbar, so heisst es. Abgesehen von diesem unangenehmen Gefuehl (der Krok-Augen aus der Tiefe) in der Magengrube, ideal um von den heissen Tempaeraturen abzuschalten. Was, trotzt der Abgeschiedenheit, dann auch ab und zu durch Offroad-Bus-Touris zunichte gmacht wird. Endlich, weiter im Osten beim Honeymoonbeach, bleiben auch diese Besuche aus und man Teilt sich den Strand nur noch mit den Gefraessmaschienen. Allgemein stellt sich beim Bereisen des Australischen Hoheitsgebietes die Frage, warum muss auch an nahezu jedem dieser wunderschoenen Straende solch gefaehrlich Getier zuhause sein - Oder - Wozu ist ein schoener Strand gut wenn man nicht mal ins Wasser kann?

Weiter gings nach Sueden zu den Bungle Bungles. Ueber 50 km buckligste Piste kommt man zu diesem erst vor 20 Jahren entdeckten Gebiet. Die schwarz/ orange Streifung der doch recht hohen, sanft abgerundeten eine Huegelkette bildende Tuerme sind wirklich beeindruckend. Wenn die Tagestouristen dann durch, laesst sich ein privates Querfloetenkonzert (Toni hat fuer uns 3 gespielt) in der Sandstein-Kathedrale den Tag ausklingen, vorm zu Bett gehen dann noch die ueblichen 2 Sternschnuppen (nach 10 Minuten in den Himmel guggen wollt ich dann doch in die Waagerechte) - und wieder ist ein harter Tag im Outback rum.

Wermal in der Gegend ist darf nicht vergessen die Edithfalls suedlich von Darwin zu besuchen. Dort wird selbst Walt-Disneys-Traum-Wasserfall in den Schatten gestellt, auf der anderen Seite wird man das Gefuehl nicht los, die Jungs aus Hollywood hatten hier ihre Finger im Spiel, das sieht einfach zu cool aus! Davon losgerissen hatte uns unsere kleine Welt wieder. Ok wir waren mit ein paar Freunden zum Konzert verabredet, aber nicht mit gleich so vielen? Eigentlich waren nur die Karten holen und auf dem Weg zu ner Herberge - da lungert ein Teil beim Subway, ein anderer Teil im der Touri-Info rum und die dritten haben sich mit ner SMS schon angekuendigt. Grosses Australien klingt irgendwie anderes! Im Grossaufgebot war das John-Butler-Konzert natuerlich schon mal so erste Sahne. Dazu kommt noch die gute Stimmung, kein Gedraengel (wenn OZ, Australien was hat dann Platz fuer wenig Leute, so auch auf Konzerten). Andererseits laesst sich die 3-Getraenke-Pro-Person und Alkohol-An-NurUeber18-Band-Traeger in Kombination mit den Getraenke-Preisen nicht ignorieren, aber man ist ja schon fast gewohnt. Von da an gab es fuer mich nur noch wenig Schlaf bis ich in 3 Tagen an der Ostkueste meine Eltern und wenig spaeter meinen Bruder mit Freunden in Neuseeland treffen werde, doch davon spaeter mehr.
mit ner herzlichen Umarmung an alle sich unterkuehlt fuehlenden
Martin

8/08/2007

Wenn der Mond in den Sand faellt

G'Auf again

so von wegen Urlaub und schoenes Wetter, das gibts wohl nur zu Haus in Deutschland! Exmouth bildet die Grenze zwischen tropischen Wetter im Norden und kuehleren Wetter im Sueden. Das heisst wenn man im Winter hier herkommt zum Tauchen kann es durchaus sein, dass man nicht zum Wasser gehen muss sondern das Wasser zu einem kommt - des einen Berg (Moses) ist des anderen Meer, dass ich aber leider nicht teilen im Stande bin und folglich erweiche. Womit mein grosser Tauchtrip, an meiner Stelle, ins Wasser gefallen. Sprichworte ohne Ende zu dem Thema - mein Lieblingssprichwort der Woche "there is always a silverline in a dark cloud". Meint soviel wie nie die Flinte ins Korn werfen denn nach jeden Regen kommt wieder die Sonne. Und schliesslich macht man von schlechtem Wetter kein Bild - ihr braucht ja nur mal rausguggen - noar :-)
Da kommt man dann schon mal zum lesen des einen oder anderen Buches (wie "Seven Up") und stolpert ueber schoene Konstrukte der englishen Sprache "His complexity was the colour of strong tea." (aus "Single Men").


Kuerzerum ("cut a long story short") statt der 3 Tage Tauchen mit Walesharks, Mantas... und schlafen im Swag (ne Art Kombination aus Zeltsack mit Matratze und Schalfsack) gabs nur 3 Tauchgaenge. 2 am Tage und ein Nachttauchgang. Vom trueben Wasser wenig gestoert naehert sich da unter anderem eine paarungsbereite Seeschlange. Die sind so kurzsichtig, dass sie mich mit einem ihrer Art verwechselte - dabei sehe ich im Taucheranzug mit Tank... wohl eher aus wie ne Boje. Als die Neuronen im Schlangenhirn den Groschen fallen liessen, zog sie natuerlich sofort Leine. Die tagsueber aufgescheuchte Seeschildkroete hingegen witterte ihre 15 Minuten Ruhm und liess es sich nicht nehmen die Leuchtshow in der naechtlichen Unterwasserwelt mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Leider waren das aber nur die Tauchscheinwerfer der 13 Taucher die immer wieder ihre Buddies (man taucht immer in 2er Team) suchten. Nach insgesamt nur 90 min Tauchzeit gings raus aus dem Wasser und Exmouth. Nee ganz so uebel war das Wetter nicht wie ich es hier schildere. Schliesslich hatten wir vorher auch einige schoene Tage, von den 2 zum Schnorcheln im Ningaloo Reef bleibende Erinnerungen sein werden. Das hellblaue Wasser haelt einen nicht nur 1-2m ueber den Korallen, nein die Stroemung erspart einem das weiterschwimmen. Wer allerdings mal ne Korelle genau sehen will muss schon bissle paddeln. Dabei gibts dann alles - vom ueberfuellten Strand bis 2km Strand fuer einen allein, von Wasserschildkroeten, Seeloewen, Stringrays bis riesiegen Muschel, von kleine farblosen Fischen bis zu farbenpraechtigen "Monstern". Vielleicht hat ja der 2MW Langwellensender, der Sender von Boeing oder der 2. Sender der australischen Armee was damit zu tun? Ne nicht wirklich, aber wer Elektrosmog fuehlen will aber am Bondegi war ist wohl gerade elektronisch Verschnupft.



In den naechsten Tagen gings haupsaechlich weiter nach Norden, in das von Perth 2500km Entfernte Broom. Tage im Auto - vorbei im Millstream National Park, der Industriestadt Port Headland, Cape Keraudren und dem 80-Milen Strand (der natuerlich nicht "ganz" so lang ist). Angekommen in Broom gings endlich wieder ins Wasser. Hier ist mehr oder wenige ne ungefaehrliche Zone. Weiter im Sueden oder Norden muss man beim Bade mit ploetzlich auftauchenden oder sich durch unangemeldete Gaeste gestresst fuehlende neuen Bekannten rechnen. Hier sind, um mit anderen Worten zu sprechen Haie, Krokodile, Stonefische und Sting-Rays daheim. Australien macht sich ganz schoen bemerkbar - man kann nicht ohne Sorge (auf jeden Fall nicht ohne Sonnecreme) in die Sonne und auf keinen Fall gedankenlos ins Wasser.


Weil zumindest das 2. Problem in Broom mehr oder weniger nicht auftritt empfiehlt sich ein Ritt ueber die Wellen. Auf australisch bedeutet endet das dann mit ner Crew von 12 Leuten (neuen Freunde von alten Freunden aus dem Sueden - man trifft sich hier immer wieder) beimMieten von 3 Booten. Diese werden dann direkt vom Strand in Wasser gelassen, was mit nem 4-Radfahrzeug (kurz 4WD) kein Problem ist. Schon wenn sie Wasser beruehren, scharren sie mit den Hufen. Oder waren das die Maedels die ihre Pferde hier ausreiten oder doch die Touris die mit Camelen in den Sonneuntergang schaukeln? Initative ist gefragt, nicht umsonst hab ich die Kaution gestellt. Schliesslich duesen wir mit unserem 75PS Boot (unfallfrei) uebers Meer, suchen mit dem Fish-Finder nach unserem Abendbrot, Angeln, Schwimmen und geniessen die Sonne. Spaeter wird Toni ein anderes Boot versehentlich rammen und seien "Kriegskasse" um 1000$ erleichtern muessen - ne Haube fuer nen grossen Aussenborder kann ganz schoen teuer sein! Das wir den Tag mit nem Riesenfisch-Barbi (BBQ, Barbeque) beenden haben wir weder der Elektronik (Fish-Finder) noch unseren, definitiv vorhandenen, Anglerfaehigkeiten zu verdanken. Vielmehr war der Fang fuer die beiden Angler zu gross - sie konnten (wohl eher wollten) ihn nicht in kleine Boot hieven, geschweige denn essen - Glueck muss man haben.













Fast koennte man denken wir waren nur zum Spass hier, dabei wollten wir doch nur die "Stufen zum Mond" sehen. Eigentlich kann man das Phaenomaen an vielen Stellen auf der Welt sehen, aber in Australien nur zwischen Exmouth und Broom. 2 Tage nach bestimmten Vollmonden spiegelt sich das Licht des aufgehenden Mondes in dem durch Ebbe freigelegten ebenen, dabei aber noch leicht welligen und feuchten Sandstrand - der Tidenhub beiVoll-/ Neumond ist ja besonders stark. Ueberall stroemen Menschen an den Strand den das Wasser freigegeben hat. Entweder sitzt man im Campingmoebel, lauscht von Fisch und Pommes auf oder sitzt auf dem Sandhuegel (wie wir) und hoert dem Didge(ridoo) zu. Einmal mehr an die Mondwanderungen erinnert, gehe ich unter der Himmelsuhr nach Hause. Wie nicht anders zu erwarten dreht sich auch hier der Himmel 15 Grad pro Stunde um den Pol. Weil es aber (noch?) an nem Suedpolarstern fehlt muss man den hier "konstruieren" - man denk sich ne Linie zwischen .... und wo die dann die diagonale von ... schneidet is "Sueden". Zur Groborientierung reicht das Kreuz des Sueden, dass sich (wie alles andere auch) um den "Suedpol" dreht. Nachdem wie nun das Kreuz an den Himmel genagelt ist laesst sich die Zeit realtiv einfach bestimmen, so denn die Angabe auf ne halbe Stunde genau reicht.


Tagsueber braucht es dann doch noch ner Uhr (oder Teflofon). Unter anderem ist man dann rechtzeitg zur Fuetterung der Krokodile. Das mein Outdoor-Held Malcom Douglas hier ne Krok-Farm wird mir erst bewusst als das Schild dick und fett vor meiner Nase haengt. Allein mit der hier ueblichen Rundung der Preise (durchaus werden Sachen mit 1.96$ ausgepreist um dann auf 2$, selten auf 1.90$ gerundet zu werden - je nach Geschaeftspolitik) ist auch der Preis von 25$ (16Euro) nicht zu erklaeren gewesen. Im Gegenzug wird das ganze ausgekostet - aber auch das kleinste Krokodil passt nicht im meinen, doch zugegebener Massen grossen Schlund. Oder ist es ne Krokodil-Ess-Blokade ausgeloest durch die Tour an den Gehegen der Grossen vorbei. Es ist schon unglaublich wie sich ein 7 m Monster in nem kleinen Tuempel verstecken kann, um bei Stoerung durch einen unschuldigen Voll-Plastik-Ball hervorzuschiessen, die Zaehne in den selben zu versenken und rumzuwirbeln. Da hilft es auch nur bedingt zu Wissen, dass sie zwar bis zu nem Jahr ohne Nahrung (nicht wie ich 5 Minuten) oder ne Stunde unter Wasser sein koennen und trotzdem "schon" nach 1-2 Minuten Kampf total fertig sind. Eher schon hilft die Tatsache, dass nur die Salzwasserkroks gefaehrlich sind. Suesswasser-Kroks wollen einen einfach nicht. Die auch eigentlich ungefaehrlichen Alligatoren werden in USA hauptsaechlich entfernt weil sie den kalifornischen Swimmingpoll immer wieder dreckig machen ohne die Hausregel zu beachten. Aufgefressen (von den Salzwasser oder korrekter Leistenkrokodilen) werden kann man hier hingegen bis zu 1000km von der Kueste entfernt. Aber nun die gute Nachricht, den Kroks ist im Moment kalt bei 30 Grad. Dass das ihren Appetiet verdirbt ist mir ganz angenehm. Und nun die wirklich gute Nachricht, zumindest fuer mich, die Dickhaeuter gehen immer auf das schwaechste, meint kleinste Opfer - womit ich definitiv aus dem Rennen bin... Und wieder ein Pluspunkt fuer ne feste Partnerschaft! Im 10Cent (uppps fuer Europaer 1Euro-Muenzen) Urraubtierhirn ist eben nicht Platz fuer komplizierte Regeln. Um auch die letzten Zweifel auszuraeumen warnt ab jetzt ein Krokodil-Hut-Band schon von weitem vor mir. Mal sehen wie die Reaktionen ausfallen wenns gleich auf in den Nord-West-Busch geht. Aber so richtig allein werden wir wohl da nicht sein. Die "Hauptstrasse" soll wieder ne 25m-Staubpisten-Autobahn sein mit jeder Menge verkehr (das meint hier mindestens 1 Auto alle 10 Minuten). Schliesslich sind wir nicht die einzigen, die gerade aus dem kalten Sueden fliehend die Monsun und Orkan freie Zeit nutzen wollen.



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da verbeleibt mir nur noch Prost und gib Stoff Allder


PS: aber auch das Verabschieden von Christl gelingt nicht ohne Schmunzeln - zuerst das Team "OVERLANDCRUISER": Adrian, Christel und Toni, den Kunden rechts kenne ich nicht















PPS: Auf spezielle Anfrage meines lieben Marcos hier die Route (jetzt auch vergroesserbar)



PPPS: Im Internet sitzend gibts dann doch wieder deutsche Musik. Ja weder in kanadischen noch in australischen Outback entgeht man DJ Oetzi. Oder man stolpert ueber gute Bands wie "John Butler Trio"
oder interessante Bands wie "Dresden Dolls". Letztere leiten ihren Namen wirklich von Dresden ab...



PPPPS: --- to be continued --




7/19/2007

Vom Untertauchen, Ueberfliegen und Verschwinden

Hi Sheilas und Bruces,






Nachdem ich genug frische WA-Luft in Fremantle geschnuppert hatte und klar war dass meine Gegenwart in dieser nun kuehlen und regnerischen Gegend der Vergangenheit angehoeren wuerde beschloss ich mal das Medium zu wechseln. Kurz ich ging tauchen. Das ist hier ne immer gute Idee zumal es vor Rottnest zahlreiche Fische gibt die das nahezu konstant 19 Grad warme Wasser lieben. Damit wars im Wasser waermer als dann draussen auf dem Boot. Durch 2 lagen Neoprene geschuetzt gabs Fische, kleine Mantas, Seegurken, Seesterne und jede Menge Korallen zu sehen. Diese Gegend und der Einsatz von Neil (der damals ohne Taucherbrille, hatte Sie vergessen!) bescherte ihm und dem Team der Tauchschule vor einiger Zeit Backstagekarten fuer ein Konzert seiner Kunden - den Red Hot Chilli Peppers. Der Tauchkurs zeigte mir seine kuehle Seite aber schon einen Tag spaeter - vor Rockingham. Da wars dann stellenweise 11 Grad kalt und ganz schoen truebe. In Wasser mit 6m Sichtweite laesst sich dann Kompassnavigation hervorragend trainieren - was fuer eine Genugtuung. So sah also die andere Seite des Tauchens aus, nur gut das alles schon im Kurs mal gehabt zu haben. Als Entschaedigung gabs dafuer am 4.Tag einige Wracks zu umtuachen, die unser Tauchlehrer Neil vor einigen Jahren hier versenkt hatte. Diese offiziell unerklaerlichen Funde lagen rein zufaellig direkt in der Flucht von Tuer der ehemaligen Tauchschule und der Laterne an der Promenade. Weil sie auch fuer die Tauchausbildung in optimalen Tiefen (10m, 18m und 30m) liegen - welch Zufall - wurden ein touristische wirksamer Tauchpfad eingerichtet. Aber wie kommt man an 2 Flugzeugwracks, schlieslich liegen die nicht mal in Australien an der Strasse wie die Reste von Autos, Autoreifen, Kaenguruhs oder Kuehen. Es wird dann doch moeglich wenn Jemand mit seinem australischen Flugzeug in nem anderen Land (wie Suedafrika oder auf den Phillipienen) abstuerzt. Nach einigen Monaten gilt dann auch ein Wrack, solange es als Flugzeug die Grenzlinie passierte, als eingefuehrt und wird mit Einfuhrsteuer belegt. Da ist es billiger nen Container zu chartern, es nach Australien zu schicken und dort irgendwie loszuwerden - zum Beispiel zu versenken oder versenken zu lassen.


Schon einige Tage vor meine Ausflug in die kalten Fluten - bekam ich nen Tipp aus Deutschland. Wie waers mal mit nem Flugzeug fliegen, so richtig selber. Heute wo jeder Angst vor Terroristen hat darf man ja nicht mal mehr ein Cockpit sehen. Aber hier in Perth gibt es nen Trainingsflugplatz. Dieser wird unter anderem auch von China- oder Singapoure-Air genutzt um Piloten auszubilden. Das macht ihn dann zum "busiest airport" auf der Suedhalbkugel (da war er wieder der kleine Zusatz um mit Superlativen glaenzen zu koennen). Leider macht auch einem hier der Winter mit seinem schlechten Wetter manchmal ein Strich durch die Rechnung. So wurde der erste Flug verschoben und zum 2. bin ich dann leider nicht mehr gekommen (schlechte Vorhersage fuer mehr als ne Woche). Aber immerhin vor dem Erreichen von Rottnest hab ich mein erstes Flugzeug unter Kontrolle gehabt. Dank der jahrelangen Uebung am Computer und beherztem Einsatz aller mir gereichten Steuer gings wie ueblich in 30 Grad Schraeglage um das Ende der Insel und mit einigen weiteren Einlagen zurueck zum Festland. Erstaunlich wie schnell ne Stunde Flugzeit vergeht. Nick neben mir flog in den letzten Jahren immer wieder Spotterflugzeuge. An diversen wichtigen und gefaehrdeten Straenden sucht man so nach Haien. Wird einer gesichtet warnt eine Aussenbordsirene in der naehe Badende. Manchmal sieht man auch Einen und selten ist es ein 8 m Hai, wie der laengste Hai 2006 (9m), den er wohl gesichtet hat. Im ganzen ist das wohl aber eher ne eintoenige Arbeit, so dass in den 6h Flugzeit nach allem Getier gesucht wird was man sehen kann. Dafuer gibts dann nur 10$ pro Stunde aber eben auch Flugerfahrung.

Nun musste ich aber mal aus FREO raus.
Meine Mitfahrer mussten schliesslich schon einige Tage auf mich warten. Nachdem der Landcruiser gepackt war ging es sofort raus nach Norden zu der schoensten Stranduebernachtung. Einsam hinter Duenen mit Morgenbad verhiess es nen perfekten Start fuer Tripp nordwaerts. Erst ueber Stock und Stein dann ueber Sand am Meer lang braucht man schon seine Zeit fuer 70 km - wir nen ganzen Tag. Aber der "Truck" ist wirklich nicht aufzuhalten. Ziel sollte Exmouth sein, leider sahen das auch die ganzen Familien so - es waren gerade 2 Wochen Schulferien! Um dem bisschen aus dem Weg zu gehen fluechteten wir landeinwaerts zu den National Parks. Schlieslich haben 4WD-Tracks gewisse Ansprueche und selektieren Besucher. Damit wurde es wieder ruhiger auf Strassen und an Campingstellen. Dort findet man auch Muse und Feuerholz zum Knuppelkuchen braeunen oder Broetchen am Feuer backen. Wo immer moeglich gibt es ein Lagerfeuer, das hier liebevoll Bush Telly (Buschfernsehen, die kennen anscheinend das alte Nachtprogramm von RTL2) genannt wird. Neben Fliegen stoeren auch hin und wieder Tiefflieger mit Sirenen die Ruhe. Die australiche Art Schafe und Kuehe frei zu halten fordert eben ihren Tribut. Entweder scheucht man sie mit Flugzeugen oder treibt sie mit buggyartigen Jeeps im trockenen stacheligen Grass zusammen. Wo frueher sich nur Aboriginales badeten gehts heute touristisch zur Sache, im Ganzen aber ruhig. Traumhafte Seen in halbausgetrockneten Fluessen oder in tief ausgeschnittenen Felsen laden zum Baden und Abkuehlen ein. Diese liegen insbesondere in der Naehe der Eisen-Bergwerks-Stadt Tom Price, sind aber vom hoechsten "erfahrbaren" (4WD) Berg, dem Mount Nameless mit 1165m, nicht zu sehen. Dafuer gehts dann nur 100 km uber Staubpisten nach Osten. Allgemein ist die Erde in diesem Tail Australiens viel roeter als rund um den "Rock". Vielleicht wirkt es aber auch nur staerker durch den Farbkonstrast zum saftigen, vor einigen Wochen durch Regen genaehrten, Gruen. Die Eintoenigkeit der Landschaft, in Punkto Farbe und Profil, laesst nach mit jeder Fahrt weiter nach Norden. Hier oestlich von Tom Price, im Nationalpark, ist es spaetesten dann mit Langweile vorbei wenns abwaerts in die Felsschluchten geht. Dort ist geht es dann manchmal nur kletternd am Seil haengend, balancierend, waatend oder schwimmend weiter. Leider sind diese Tripps nie laenger als 4h, bieten aber immer die Moeglichkeit in einer traumhaften Umgebung zu schwimmen. Draussen gibts dann wieder genug Waerme und Sonne. Letztere steht im Mittag hier nicht im Sueden sondern im Norden, sie zieht ihre Bahn also entgegen (nicht in) dem Uhrzeigersinn. Was wohl darauf schliessen laesst warum der Uhrzeigersinn ist wie er ist. Das Raetsel des drehenden Mondes ist aber weiterhin zu loesen. Im Moment sieht er aus wie ne Schale wird aber voller und dreht sich waehrend dessen nach rechts. Aber Voll- und Neumond sind natuerlich gleich(zeitig) wie in Europe.


Es bleibt also noch einiges raetselhaft waehrend ich mich nun auf meine naehsten Tauchgaenge in Exmouth vorbereite. Diese Gengend hier war bis vor einiger Zeit amerikanisches Gebiet, inklusive der Verkehrsregeln (Rechtsfahrgebot). Davon zeugt heute "nur" noch der Militaerflughafen und Stuetztpunkt sowie die 8 bis zu 370m hohen Antennen.


cheers from OZ

6/22/2007

Im Sueden wirds kaelter!

Hi,

um im Gegenpol zu Europa zu bleiben, teste ich mal fuer euch den Winter in Australien aus. Das ihr mir das nicht zu gering einschaetzt - hier ist es frostig kalt!! Perth hatte letztes Jahr immerin nen Rekord-Winter mit der einzigen Messung unter dem Gefrierpunkt - knackige -0,7Grad. Deshalb gehts demnaechst nach Norden, wo momentan 25-30 Grad herrschen. Australien hat eben immer einen Ort zu bieten an dem es richtig temperiert ist!

Bevor es aber los geht gings mit James nach Sueden. Fuer ihn, wie viele die gerade nach Australien gekommen sind waren die Temperaturen angenehm. Nach ner Expedition zum Mount Everest Basislager wuerde es mir vielleicht auch so gehen. Erste Aufgabe bestand darin nen farbaren Untersatz zu besorgen - nur fuer ne Woche, da er schon ne Mitfahrgelgenheit nach Norden organisert hatte. Also kam nur mieten in Frage. Die superbilligen Backpackercars sind natuerlich alte Autos, was nicht weiter schlimm ist, nur gilt der guenstige Tarif im Stadtzentrum und nur fur 500 km. Damit war es Essig mit 150$ in den Sueden zu kommen, stattdessen kostet das Auto 420$. Dafuer dann ein neues Auto von Avis. Zum Glueck hatte ich am Vortag 4 Bleche Kuchen gebacken, sodass wie immerhin 8 (grosse) Stuecken noch mitnehmen konnten - keine Reise ohne Kuchen.
Dafuer mussten wir auf meinen alten Mp3-Player verzichten, der die Woche zuvor am offenen Herzen operiert, schliesslich nur nochmal kurz geroechelt hat und sich nun im Elektronikhimmel befindet - dabei hab ich doch gar nix gross gemacht... Dummerweise bevor ich meine Bilder brennen konnte. Festplatte entfernt, 4
Tage nach Adapter gefahndet und nen Tag vor dem Rechner im Hostel-Buero geopfert brachten mir die meisten wieder zurueck. Fuer nen neuen Player - nen Zen Vision:M entschieden bekommt man zur Antwort: "Naja der Lieferant braucht mind. 4 Wochen..." Ok - danke, wer weiss was dann ist. Dick Smith (sowas wie der australische MediaMax - also kleiner Mediamarkt) hat mir angeboten das Ding in einer Woche zum gleichen Preis zu besorgen - nach 2 Wochen hatte ich ihn dann schliesslich in der Hand.
Auf der Fahrt versorgte uns also James IPod mit FM-Transmitter (man stellt im Radio z.Bsp. 89,1Mhz ein und hoert seinen MP3-Player) mit Musik. Nichts wie weg zum ersten Stopp nach Dunsborough zur Jugendherberge direkt am Strand. Lange Sandstraende grenzen hier an sanfte Huegel mit saftigem gruen.
Ueberall wird Wein angebaut und werden Tiere gezuechtet. Fuer viel mehr war leider keine Zeit als fuer die Gegend um den Leuchturm und den laengsten Holzsteg (1.8km) der ... suedlichen Hemisphaere. Ein gern gewaehlter Zusatz um mit Superlativen glaenzen zu koennen (siehe "grosser Hummer", "grosse Banane", "grosse Gurke"). Leider war nach dem Zyklon und spaeteren Brand ein Grossteil einfach nur betoniert. Was bleibt ist ein Slalom um Angler aller Altersklassen mit traumhaften Ausblick.


Durch Huegel und Waelder gings auf der Touri-Strasse nach Augusta, nicht ohne ne Besichtigung einer der schoenen Hoehlen der Gegend. Hier gibts es dann auch "zerknitterte Tropfsteine". Man vermutet das durch die Kapilarwirkung bei diesen die Gravitation aufgehoben wurde und sie so in alle Richtungen wachsen konnten. Allgemein waechst hier viel. Es ist eine richtig gruene huegelige Gegengend in der die Baume immer groesser werden je weiter man nach Sueden komm. Auf den gruenen Weiden dazwischen wachsen Kuehe ganz praechtig. Sie sind die Basis fuer ein weiteres wichtiges Produkt der Region - Kaese. In der Hoffnung etwas Lab zu bekommen bin ich deshalb nochmal zu ner Kaeserei abgebogen. Ich war wohl doch nicht so ueberzeugend, jedenfalls durfen sie mir kein Lab abgeben, haben das auch nicht gemacht und ich kann nun kein Quark herstellen und werde wohl nie in Australien ne schoene Eierschecke bauen koennen *heul !! Zur Versoehnung hat uns an diesem Abend das "Baywatch Manor Resort" empfangen - die Villa zum Jugendherbergspreis. Diese hat schon einige Auszeichnungen bekommen 1996-2004, danach aber keine mehr, war wohl frueher noch besser? Zur gleichen Zeit kam da ne Japanische Grossfamilie unter - die waren nie zu ubersehen und nicht zu ueberhoeren. Auf nem Abendrundgang durchs "Dorf" (Augusta) wars dann doch so aehnlich wie beim Spaziergang durchs schlafende Neuwuerschnitz, naja ist ja auch nicht soweit weg - ist ja alles auf der Erde.



Lang hielt es uns hier nicht, im suedwestlichsten Zipfel Australiens. Zeit fuer den Blick uber die Oceane gab es noch dann ab zum Wandern. Vorher gings mit dem Auto auf den Waldlehrpfad - hier ist alles etwas grosser, da wird halt der Lehrpfad abgefahren. Passende Infos bekommt man an 8 Station per Radio (100.00MHz) erzaehlt. Wer auch mal in der Gegend um Pemberton ist sollte unbedingt mal ein Auge auf dem Timberline Trail werfen. Tut mir bitte einen Gefallen und hetzt nicht so durch wie wir, sondern versucht euch ein Fahrrad zu besorgen, ne einigermassen gute Karte und geniesst nen schoenen 26km Trip. Fuer uns hiess es noch 200km zum Nachtlager fahren, bis 17:00 muessen wir da sein. Danach wirds dunkel und die huepfende Wildnis kann sonst einem einen schoenen Strich durch die Rechnung machen. Am Abend klopfte der Winter mal heftiger an. Naja im Sueden wirds kaelter, weiss ja jedes Kind. Vielleich auch dadurch schrumpfte unser Auto waehrend der Fahrt. Wahrscheinlicher ist aber, das hier die Baeume groesser wurden. In der "Villa" des YHA war es dann nacht knackig kalt, Heizung gab es nicht, der Kamin waermte nicht und die Waende waren aus Pappe - schoene Gruesse an unsere Laube!! Morgens musste dann als erstes die Waermflasche aus dem Bett geraumte werden, ne sorry anderes war es nicht auszuhalten.



Das folgende Prozedere hatte sich schon in den letzten Tagen eingeschliffen: Obsalat machen, ne Schuessel Porridge (zu deutsch einfach Haferbrei - ja Mom hier ess ich mal sowas), ne Schuessel Mueslie und ein Tee machen einen bereit fuer den Tag. Zumindest war ich damit fit fuer den Aufstieg auf den bicentennial tree (zum 200 Jahrestag von Australien eingeweiht). Von 75m Hoehe hat man nen Ausblick auf ... jede Menge Wald. Dort oben in der Baumkrone ist ne 2t schwere Platform untergebracht. Der Weg nach oben fuehrt nur ueber Stahlnaegel die im Baum stecken, was hochzu deutlich leichter zu "begehen" ist als abwaerts. Im Vergleich dazu ist der Tree Top Walk was fuer Kinder, naehmlich Rollstuhlgerecht, am Hang - man ist lauft dort durch Baumkronen in der laecherliche Hohe von 40m. Wieder untern angekommen gehts am Meer gen Denmark zum weissen Sandstrand mit buckligen Felsen, der elephant bay. Wie auch in den anderen Hostels ist wieder mal nicht viel los, so dass man ganz bequem sich eines der 6 Betten rausuchen kann bevor es in der Kueche losgeht um dann spaeter in kleiner Runde vor dem Kamin Geschichten zu erzaehlen.


Warum wir am naechsten Tag zu Touri-Info gefahren sind, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Ich weiss aber eines - es war sinnlos: "Was wandern, nein da hab ich keine Ahnung. Das hab ich noch nie gemacht." Zum Glueck sind die Strassen hier ziehmlich eindeutig. Geht ne geteerte Strasse irgendwo hin, dann ist da auch was. Ist die Himmelsrichtung einigermassen klar, kann man es nicht gross verfehlen. Trotzt Regenvorhersage gings 100 km nach Norden in die Stirling Ranges. Der Hoechste Berg hier (1095m) ist der hoechste in WA und in 1:15h zu besteigen (600 Hoehenmeter), man kann sich aber auch 2h Zeit lassen. Entschaedigt wird man mit nem beeindruckenden Blick uber 100te Kilometer in alle Himmelsrichtungen. Da ist nix weiter ausser ein paar weitere, weitaus kleinere Gipfel der Ranges. In der Ferne winkt das Meer, Albany auf der anderen Seite eine Ebene so weit das Auge reicht. Scheint als waere es beim "Bau" dieser Landschaft der einzige Kontrollpunkt gewesen, um auch ja jeden noch so kleinen Huegel einzuebenen.


Mit einsaetzender Daemmerung war gerade noch Zeit fuer den Aussichtsturm von Albany um rechzeitig zum Free-BBQ (Barbi, Barbeque oder einfach deutsch Grillen) zurueck zu sein. Da war doch bestimmt noch was los heute Abend - oder? Da sah ich den Zettel von hiesigen Film-Club. Das einmal monatliche Treffen fiehl gerad auf diesen Mittwoch und beginnt in 30 min. Logo nix wie hin, leider ist es ein deutscher Film. Tom Tykmers "Winterschlaefer" begeistert mich. Nur die Uebersetzung ist bissle holperig. Dafuer entschaedigt die Umgebung und vor allem die Technick. Der Film wird von ner 60mm Rolle gezeigt, so richtig mit ratterndem Projektor, machmal nen fehlenden oder schiefen Bild und knisterndem Ton - einfach geil. Spaeter erzaehlen mir Mitglieder dieses Vereins, wie schwer es ist solche Filme zu organisieren. Dazu mussten sich 5 Club in WA zusammenfinden um sich die Kopien aus Canberra leisten zu koennen. Deshalb gibt es nur eine Vorfuehrung pro Monat. Auf meine Idee nen Beamer zu verwenden reagiert man zureuckhaltend. Ich meine ja auch nur zwischendrin, bis mal wieder ne neue Rolle kommt. Naja die Uni von Albany haette wohl einen, erzaehlt man weiter, moechte den einen aber nicht verleihen ... Irgendwie komme ich mir gerade nicht vor wie einer, der mit nen Filmclub spricht in dem hauptsaechlich die arbeitende Bevoelkerung und Rentner vertreten sind. Fast bin ich geneigt zu sagen, dann leg doch zusammen und kauft halt einen, verkneife mir den Klugscheisser und ziehe mich nach einem guten Film in meine Koje zurueck.


Vor der Rueckfahrt am naechsten Morgen gehts nochmal kurz auf die Halbinsel zur Walstation. Wo frueher Wale zerlegt worden sind zeugt heut ein Museum vom Wandel zum Tourismus. Bis 1978 wurden hier bis zu 17 Wale taeglich verarbeitet. Was man bisher nicht wusste bekommt man hier haarklein erzaehlt. So auch das geschossene Wahle mit Luft aufgepumpt, nen Sender versehen weiter auf See treiben um spaeter am Abend eingesammelt zu werden. Zu ner kleinen Platform geschleppt machen sich dann meist Haie ueber die Kadaver her bevor diese an Land gezoegen werden. Dort wird das ganze Tier in Handarbeit zerlegt und zersaegt um schliesslich im 3h Ueberdrucktopf zu kochen. Nach der ganzen Prozedur bleibt von dem 60t (mehr 40t Wasseranteil) Tier immerhin etwa 10t Fett ueber, das in Tanks gelagert auf den Transport noch England gewartet hat. Auf uns wartete dann ein kleiner Ritt von 500 km nach Freo um unsere 1700km Tour absuschliessen. Dort angekommen fuehlen wir uns bestaetigt, die weiteren 1000km "Umweg" nach Esperance gespart zu haben war ne richtige Entscheidung, selbst bei Benzinpreisen um 1.20$ pro Liter. Denn im Osten von WA (Western Australia) ist im Moment nicht wirklich viel los. Im Norden dagegen sinds 30 Grad - damit ist die Richtung klar.

denkt beim naechsten Hungry Jacks (Buerger King a.d.R.)-Eis mal an mich (ist das Backpacker-Eis fuer 40 AUD-Cent also nicht mal 30 EUR-Cent) und haltet die Ohren steif - ich meld mich gleich wieder, es gibt ja noch so viel zu erzaehlen...


5/18/2007

lange Tage

G Day mates,

ja ich versuch mein bestes immer mal wieder was neues
auszuprobieren und die Augen offen zu halten. Das faengt mit der morgentlichen Busfahrt an. Diese hat hier sein eigenes System. Theoretisch laesst sich die Fahrt in Perth und Vororten gut online planen. Leider entwickelt sich der Zeitplan. Zu meinem Glueck lebe ich in Freo (Fremantle) am Abfahrtsort, so dass hier die Streuung am kleinsten ist. Sonst bleibt nur eines - Warten. Die Routen gehen dann kreuz und quer uebers Land. Zur Hilfe fuer die Fahrer oder auch um relativ einfach neue anzustellen haengt an jeder Kreuzung ein extra Bushinweisschild! Sitzt man an ner Haltestelle sollte man ab und zu vom Buch aufschauen um den Bus nicht zu verpassen. Manchmal faehrt er aber einfach mit ner falschen Nummer im Display vorbei. Ansonsten haelt hier aber auch nicht von selbst. Um die Kommunikation zu foerdern gibts hier ein anderes System. Nur fuer den, der dem Busfahrer freundlich zuwinkt, haelt der Bus. Beim Aussteigen ist dann auch nix mit dem typisch deutschen schlechte Launeblick, nein hier ist ein freundliches "Thanks mate" angesagt. Probiert das einfach mal daheim - sehe schon die fragen Blicke eurer Mitfahrer.

Eine Woche war ich auf dem Bau. Dummerweise auf ner Baustelle von der der Bauleiter zu ner anderen Firma gewechselt ist. Bei ner Kuendingungsfrist von 14 Tagen geht das dann recht schnell. Erst am letzten Tag war sein alter Boss zu Verhandlungen bereit. Immerhin, wenn natuerlich auch zu spaet. Aber warum soll es hier viel anders sein als in Sachsen? Immerhin bissle Extraurlaub und ein paar gu
t bezahlte handwerkliche Faehigkeiten. Kindertraume werden war wenn es darum geht ein Haus abzureissen und dem Abrissbagger zuzuschauen (bezahlt). Das beste war aber die morgentliche Fahrt in den Sonnenaufgang ueber die Huegel von Fremantle. Am Nachmittag gabs dann das Blau des Ozeans in der Ferne. Verschwindet der fahrbare Untersatz dann wieder in nem Tal erscheint es wie ein Traum - bin ich wirklich am Meer, vielleicht sogar wirklich im fernen Australien? Mit der Fahrt wird das Meer immer groesser, deutlicher - es breitet sich in der Zeit und der Erkenntnis aus, ja ich bin hier. Wie die Fahrt zuvor fuehle ich nun was mir daheim schon gelegentlich begegnete - das Auf und Ab der Emotionen; die Freude im staendigen Wechsel mit der Sehnsucht daheim einfach im Gras zu liegen (das allergische Juken im Ruecken geniessend). Aehnlich ging es mir auch manchmal vom Weg von Leipzig zurueck nach DD, aber nur fuer 2h! Bin doch ziehmlich sesshaft oder?

Wie schnell sich Landschaft und Menschen aendern merkt man wenn man mal einfach 50km nach Norden faehrt und die Perth-Vororte hinter sich laesst. Von hier an aendert sich nicht mehr viel wenns auch nach 340km nach Coomberdale geht. Hier war ein(!) Zelt von nen Countryfest abzubauen. Das Wochenende zuvor hatten die Jungs es hier hochgebracht und mit lokaler Hilfe aufgebaut. Auf den letzten Kilometern war der Kuehler kapputt gegangen, sodass sie den Transporter hier zurueckgelassen hatten. Mit dem Ersatzwagen plus Ersatzluefter waren wir auf dem Weg zum Abbau und Austtausch des Trucks.
Aus dem "Wir lassen bloss schnell den Luefter einbauen" wurden dann schnell mehr. Ich sass auf dem gruen des Sportplatzes und hatte mir aus Jacke und Leiter eine Art kleines Zelt gebaut - das grosse war ja bereits zerlegt. Immer wieder musste ich umruecken um im Schatten zu bleiben. In meinem Buch "Before the Frost" fielen in dieser Zeit, wie von Baeume im entfernten FREO, einige Blaetter. Mein Sonnen-Uhr-Zelt zeigte deutlich ueber 2h als der Truck auf das Gruen rollte. Damit wars dann aber nicht getan. Bei der Montage wurde eine undichte Wasserpumpe gefunden. Waer kein Problem gewesen die auch aus Perth mitzubringen, aber so wuerde es bis zum naechsten Tag dauern. Also hat unser Boss Ben seinen Bruder angerufen und herbeordert. Dieser hat sich nach der Arbeit ne neue Pumpe geschnappt und sich, seinem Hund, dem Ford XR6 ne "kleine Ausfahrt" gegoehnt - waren ja nur alles in allem 700km. Fuer uns hies es warten bis gegen 21.00 - natuerlich im lokalen Pub mit Bier. Speziell hier geht es nur mit Abkuerzungen voran TED (Tooheys extra dry), EB (Emu bitter), VB (Vitoria bitter) oder CD (Carlton draught) sollte man schon drauf haben. Ein Riesen-Burger und freie Pizzaecken spaeter kam der Quoten-Deutsche in den Pub. In diesem Falle ein Maedel aus dem Norden. Sie ist in Schleswig-Holstein aufgewachsen und seit 6 Monaten hier auf der Farm um spaeter in Perth zu studieren und hier zu bleiben - der totale Gegensatz zu meinem Tripp, aber dafuer mit bestem australichen Dialekt!! Hier draussen fuehlte sich das Leben schon freier an als im Restaurante-Vorort FREO. Nach der finalen Reperatur gings dann fuer mich im Ford dorthin zurueck. Uber einsame Strassen gings in 3h kompfortabel nach Sueden.

Von meinem Hostel nur ueber den Berg lag Hostel Direkt ein Haendler fuer Pub- und Restraurant-Bedarf. Der ueber Ostern erwartete Container wurde von Woche zu Woche aufgeschoben um dann mal freitags einzutreffen. Grund der Verzoegerung - der Chef hatte wie ueblich die Zahlung hinausgezoegert
aber dann schliesslich vergessen. Als dass geklaert war traten wir morgens an, ohne das der Container auftauchte. Also gings erstmal wieder heim. Spaeter dann kammen der Kleine (40ft ~ 15m lang ) und wir wieder. Von nun an sollten 2400 Pakete mit diversen Arten von Glaesern entladen werden. Statt der versprochenen 200$ gabs dann nur 150$ - na die Steuer.. vielen Dank auch! Ok also ins Office wo die Steuerfachgehilfe sofort uns besaenftigte - es kommen doch 200$ raus wenn wir es so und so machen. Klang ok, das Konto zeigte nach ner Woche leider ein anderes Bild! Sie hatte bei der Vorfuehrung im Office die falsche Steuerklasse fuer uns eingstellt hatte, schlieslich aber doch richtig gerechnet und nun 29% Tax abgezogen. Allgemein sind alle Zahlungen woechentlich ausgelegt. Meist ist Zahltag Dienstag oder Mittwochs. In Queensland soll es so sein, das deshalb Mittwochs bis Freitag kein Alkohol verkauft werden darf, damit die Aboriginales nicht sofort alle Kohle dafuer Ausgeben. In Sydney gibts Dienstags Kino zum halben Preis, damit man mit der letzten Kohle doch noch ins Kino gehen kann und sie nicht einen Tag leer stehen. Im Restaurante ist hier nur Mittwochs und Donnerstags ruhiger - da wartet man wohl auf den Freitagabend. Ist halt ueberall anders.

Im nahegelegenen Maritime Museum hab ich dann Details der geheimsten australischen Hochtechnologie in U-Booten entdeckt. Wozu wird wohl dieses missgeformte Alu-T verwendet? In ca. 2 Wochen werde ich das hier aufloesen...

Ich warte dann mal am Strand mit dem Blick nach Nordwesten und halte Ausschau nach Euch. Besonders schoen sind Sonnenuntergaenge ueber dem Ozean. Bisher hab ich noch keinen Ort gefunden an dem man gleichzeitig Sonnenrot und Sternenhimmel sehen kann. Es ist als waere der Himmel als Plane aufgezogen und rutscht gerade ueber die Erdkugel. Ein drittel ist noch mit dem roetesten rot bemahlt gefolgt von nem schmalen Uebergang und der Rest ist schon einem der dunkelsten und klarsten Sternenhimmel ueberlassen.


man sieht sich, der Martin

4/30/2007

Arbeit und andre Sachen


Warum und vor allem wie? Erstmal gings um die Erfahrung, wie oft sass ich im Buero und wuenschte ich waere irgendwo anders und wenn als Kuechenhilfen in Australien. Zum zweiten wollte ich gern an meinem Plan festhalten und zu Weihnachten heimkehren. Leider haben mich die beiden Auto-Abenteuer aber ca. 2 Monate Urlaub gekostet, auch wollte ich erstmal nen laengeren Stop einlegen um mich wieder auf die naechsten Trips zu freuen. Soweit so gut, also irgendwie Arbeiten.

Kurz bevor ich in Adelaide aufbrechen wollten bekam ich bei ner Wanderung von der Hotelmitbesitzerin einen Job auf dem Silbertablett. Also gings mit dem immer lachenden Samuel aus Burundi und Charlie zum Catering auf ner Hochzeit. In diesem Moment schien es so einfach mal 150$ zu verdienen und dass mit ner Menge Spass.


Der hoerte mit dem Wechsel nach Perth aber schlagartig auf. Ich wollte raus und da war ich nun... aber selbst hier erreicht mich die Heimat - danke meine Lieben!!! Das Fernbedienungen, Fernsehen, Fernbeziehungen existieren - aber das war sicher eine der ersten, fuer mich auf jeden Fall die allercoolste Fern-Party der Welt, zu der ich gern auch vor 7 Uhr aufgestanden bin.

Also auf zu den Jobagenturen mal sehen was so angeboten wird. Ich mach den Schritt in die Tuer und alles sieht so rosa aus - ja klar haben wir was fuer Sie. Fuellen Sie bitte bloss mal das hier aus und wir leiten alles in die Wege... noch alles noetige uebersetzt und schon nach ner Woche kamen die Absagen. Warum sollte es auch hier anders laufen als daheim. No Panik - erstmal ans Meer ziehen und Tee drinken.

Zum eingewoehnen gings auf die Insel - Rottnest Island.
Holaender hatten diese entdeckt, so wie sie die ersten an der Westkueste Australiens waren. Leider aber vergassen sie ihre Flagge in den Boden rammend das Land in Besitz zu nehmen. Auf diese Art und Weise blieb nur der Name Rattennest fuer die Insel. An den australischen Mund angepasst heisst es dann eben Rottnest. Normalerweise faehrt man fuer nen Tag hier raus um in einer der zahlreichen Buchten zu schorcheln oder ueber die Insel mit dem Fahrrad zu rollen. So hab ich mich gleich fuer 2 Naechte eingebucht. Die ersten Bekanntschaften macht man gleich mit den hiesigen Ratten. So genannte Quokkas, sind total harmlose Pflanzenfresser. Die nicht nur tagsueber langsamen Kaenguruh-Verwandten verwandeln des naechtens die Strasse in ne Slalomstrecke. Ohne auch nur einen Quokka zu verletzen gings auf der kleinen Runde ueber die Insel zurueck zum YHA (Australische Jugendherberge). Die Insel wurde erst als Gefangenen-Lager (wie frueher ja ganz Australien) verwendet, gleichzeitig auch als Lotsenstuetzpunkt. Bis der
Gouverneur ein Auge auf das schicke Haeusschen des Inselbeauftragten geworfen hat. Der durfte sich dann
erstmal ein neues Haus bauen und sich an den Anfang des bis heute staendig wachsenden Tourismus erfreuen. Heute verhindert eine Klassifizierung als Landschaftsschutzgebiet weitere Hotelbauten. Auf der anderen Seite zeugen heute noch Kasernen (heute Jugendherberge), gigantische Geschuetze (150kg Geschosse mit Reichweite von 40km), Bunker und Stellungen ueberall von der extremen militaerischen Nutzung im letzten Jahrhundert.

Da ist sie wieder die Army - allgegenwaertig, ganz extrem wirds dann am ANZAC-Day. Dann feiert ganz Australien und Neuseeland seine Kriegshelden und -opfer. Dazu muss man dann auch noch frueh aufstehen - um 5:30 gings zur Morgen-Messe. Im wesentlichen ist es eine Kranzniederlegung im Morgengrauen mit erstaunlich vielen Menschen. Mit der Groesse des Landes schrumpft die Definition von Menschenmassen - aber hier waren richtig viele Australier unterwegs - der Masstab zeigt sehr gut die Beudeutung des Tages. Neben nem Fruehstueck und (zu) vielen Cookies, gegen ne Spende, gabs noch ne richtig grosse Parade. Haette erwartet noch etwas Militaergeraet zu sehen, aber hier gings nur um Vetranen und deren Verbaende. Die Parade von ueber 1,5h wurde von tosendem Applaus begleitet - die ganze Zeit, sowas hab ich daheim seit Pioniertagen nicht mehr erlebt! Fuer jede Mange Fahnen hat die australische Post gesorgt! Fuer die Parade wurde alles was sich noch bewegen kann mobilisiert. Notfalls von Bekannten im Rollstuhl geschoben und im Privatauto umhergefahren. Was dann aber auch dazu fuehrt das mitten drin mal ein paar Kinder, Rocker oder ganz und gar abgehalfterte Typen mit ihren Orden marschieren. Keiner stoert sich hier an ner schlechten Kleiderwahl, nein man bekommt sogar den Eindruck, dass sich jeder daran zu beteiligen hat so gut er kann. Wer noch keinen Eindruck durch meine Bilder bekommen hat, komme einfache vorbei!!

Dann hab mich mir nochmal das Gefaengnis naeher besehn, bei ner Tour. Wenn schon nicht verhaftet, dann wenigsten in ner Nachttour durch die kalten Gemaeuer. Unser Tour-Fuehrer und einige Akteuere haben fuer nen tiefen Eindruck gesorgt. Einige Einblicke gibt er auf der Wikipediaseite. Vielleicht lassen sich ja einige Schauergeschichten bei ner naechsten Halloween-Wanderung unterbringen. Tja auch hier gilt des einen Arbeit/ Leid ist des anderen Vergnuegen. Ok, etwas hard! Vielleicht passt es eher zum Freo-Fringe-Festivall. Freo ist die lokale Abkuerzung fuer Fremantle, der Ort fur die Perther um mal Auszugehn. Die Australier kuerzen alles ab. So kann Footies neben Fussballspiel, auch Fussball Trainer, lange Hose, Socken - kurz alles was irgendwas mit Fuessen zu tun hat bedeuten, aber auch Rohmaterial (Audio/ Video). Schon einfacher ist das mit den Sunnies (sun glasses)....

Zurueck zur Arbeit. Natuerlich nur insoweit man sich nicht den Knoechel verdreht, beim Fussball!
Na gut auch das ist nun fast ueberstanden, aber die naechsten Wochen gibts erstmal kein Footy mehr. Hab mich jetzt erstmal fuer die kleinen Jobs entschieden um flexibel zu bleiben. Der gang zu ner Agentur hat aber 2 Konsequentzen. Zum einem darf man ne Menge Papier ausfuellen. Das wird dann ganz schnell mal privat. Aber damit haben hier Australien nur Wenige ein Problem. So gibt hier ne Kneipe (Metro) da wird von jedem Gast der Ausweis kopiert (was natuerlich auch jede Agentur macht) oder Fingerabdruecke genommen. Zum anderen muss man Versprechen mind. 3 Monate zu bleiben. Ansonsten passiert erstmal nix - ausser man laesst sich darauf ein in ner Chemiefabrik Reaktionsprodukte wegzuraeumen. Dass gibt dann erstmal gut Geld, aber wer weiss schon was man da wirklich durch die Gegend schaufelt. Das ganze Gegenteil gibts beim Roten Kreuz hier - man tut was wirklich gutes und bekommt dafuer auch noch nen Keks und nen Kakao. In den letzten Jahren diskutierte Australien ob es moralisch vertretbar ist fuer Blut oder Plasmaspenden Geld zu erhalten. Private Abieter wie in USA oder auch Deutschland gibts es hier nicht - also hab ich mal einen Kaffee gespart. Alternativ kann man einfach mal ein paar Firmen abklappern oder eines der vielen schwarzen Brettern der Hostels "befragen". Bisher hab ich auf ner Werft geholfen (schleifen, anmalen, reinigen), Moebel transpoertiert, Inventur gemacht, Elektronik repariert und bei Gartenarbeiten geholfen. Im Moment wasche ich Teller und Pfannen in nem Restaurant. Damit hat man immerhin die Moeglichkeit noch nen 2. Job nebenher zu machen - beim Partybedarf aushelfen - Tische, Partymoebel tragen und Zelte aufstellen. Werde mich dann zu Hause nicht mehr so schnell ueber nen Buerojob beklagen - oder?

Achso beinahe haette ich doch noch ne Finanzquelle vergessen: POKER. Ja damit ich naechstes Jahr nicht staendig verliere probiere ich mich jetzt schon mal beim Spiele. Allerdings nur im Hostel. Beim ersten Spiel um 35$ (5$ pro Person) hab ich gewonnen, keine Ahnung wie. Beim 2. Spiel bin ich nur 2. geworden! Das sieht nicht gut aus, drum behalte ich den Sieg im Kopf und freu mich!!.

3/28/2007

Feste feiern

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen, zwischendrin noch etwas Kunst-, Musikfestival bevor es weiter ging. Inzwischen in Perth angekommen ne neue Linie suchend (alte Linie ist Geschichte - Hose passt schon lang nicht mehr :-D ) will ich all das nochmal erleben...

All die Aussichten auf Kleinkunst mit dem Trubel drum rum hatten mich ja aus der Wueste zurueckgelockt. Da war ich nun voller Hoffnung mit den Bildern des Dresdener Schaubudensommers im Kopf, von dem ich viel zu wenig mitgenommen hatte. Im nachhinein kann ich ueber meinen falschen Geiz diesbezueglich nur lachen. Also auf in das nach Edinburgh 2. groesste Festival. Es bietet alles von Musik, Komikern, Kabaret, Theater, Dichtungen, Tanz und Grafiken - grosse Welt der Kleinkunst. Fast jeder orientiert sich dabei am Fringestandard und verlangt fuer ne Show die 1 Stunde dauert 20$ pro Person. Jeder der dabei nicht gleich als billig abgestempelt werden will orientiert sich daran wie Mark mir erzaehlte. Seine Show drehte sich dabei um Schimpfwoerter, ihre Verbreitung in England und Australien, ihre Herkunft... weil ich ja aber ein zutiefst friedlicher Zeitgenosse zu bleiben gedenke hab ich das alles schon wieder vergessen! Sie war wie unsere erste Show "Women with Standards" (immer hin 30$!!) nicht schlecht aber schlichtweg ueberteuert. Andere Shows waren einfach nur peinlich. So hatte ich groesste Sorge um den alten Kuenstler "movin' melvin brown", er koenne sich bei den sportlichen Einlagen waehrend des Steptanzes ernstlich verletzen. Zur Vorsicht rueckten wir einigen Reihen nach hinten, die wohl nicht umsonst noch frei waren. Neben den Peinlichkeiten und ueberteuerten Show gabs natuerlich auch Perlen. Leider bekamen die grossartigen Doormats nicht von Anfang das gebuehrend grosse Publikum. Die Bajkal-Maedels, welche frapierende Aehnlichkeit mit einigen Herren der Hillbilly Hut-Abende hatten, waren ebenso grandios wie "Adam Page Solo". Adam, mit unzaehligen Instrumenten und Dingen ausgestattet, entwickelte seine Musik. Einzelne Spuren von Instrumenten oder Geraeuschen wurden nacheinander, durch das Publikum inspieriert, intoniert oder kommentiert aufgenommen. Am Ende kann ich nur sagen - entweder Moneten fuer die ganz grossen aufsparen oder eben fuer solche "kleinen" Perlen investieren. So viel wie wir dachten war dann aber doch nicht los, es waren einfach sehr viele Kuenstler da. Mehr oder weniger umsonst arbeitete mein "Untermieter" im Doppelstockbett - Tim. Halbjahrlich als Strassenmusiker in der ganzen Welt zu Hause. Als er mir dann noch Bilder von seiner kurzen Dresdenabstecher zeigte musste ich ihn glatt einladen - hab in erstmal ueberzeugt in DD nochmal reinzuschauen, wer gerne nen Musiker beherbergen moechte kann sich vertrauensvoll an http://www.myspace.com/timscanlan wenden :-)

Weil das ganz rumsitzen zu anstrengend ist, hab ich nen Ausgleich gesucht und gefunden. Ja das einarmige Reissen hatte sich zwischenzeitlich meiner bemaechtigt. Hatte ja noch den Rueckstand von ueber 30 Buechsen australischen Biers aufzuholen! Zwischendurch kann man ja dann im belgischen Pub auch nochmal andere Sorten probieren. Beinahe haette ich das nicht einmal bekommen. Passend zum jeweiligen "Spezialbier" gibts besondere Bierglaesser. Diese wiederum bekommt man nur gegen nen Pfand. Da greift wieder das australische System. Egal was man macht, wie Konto anlegen, Zugfahrkarte kaufen, Brief aufgeben, in nen Club, in ein Hostel geht, Sachen im An-und-Verkauf verkloppt oder eben ein spezielles Bier-Glas verwenden will, immer wird man nach ner "ID" gefragt. Interesanterweise spielt es dabei keine Rolle welcher Art die Identifikation ist, solange es sich um eine Karte mit nem Passbild handelt. Es kann der Studentenausweis, ne Bankkarte oder der Fuehrerschein sein. Letzterer wird hier standardmaessig als Ersatz fur den, nicht vorhanden, Personalausweis verwendet. Allgemein gibts so Ratingsystem fuer IDs (http://www.ocba.sa.gov.au/licensing/cardsystem/100points.html). So musste Elisabeths ID herhalten damit ich nicht immer nur Wasser trinken muss. Ist halt auf Dauer nicht gesund und lecker, wenn hier jede Menge Chlor verwendet wird. Man bekommt es mit den hiesigen Sirups zwar einigermassen uebertuencht, hin und wieder tut Abwechslung aber not.

Ein Art Zauberland hatten dann die Macher des Musikfestivals Womadelaide geschaffen. Damit fanden sie sich nicht nur in oertlicher als auch in gestalterischer Naehe des Fringe, trieben es nur etwas weiter. Das ganze Gelaende war mit Fahnen uebersaet, die Buden liebevoll zu "Doerfern" zusammengefasst. Jede mit Matten verkleidet bildeten Sie eine organische Gemeischaft im botanischen Park. Die fuer Australien ungewohenlichen kraeftigen, saftigen, weit ausragenden Baume mit Leben- und Schattenspenden gruen versetzten einen in Ort und Zeit. Die unwirkliche Beleuchtung durch Lampenketten mit allen erdenklichen Lampenschirmen, haette nicht gedacht, dass soviele die 70er ueberlebt haetten, trug wohl ihren Teil dazu bei. Ich fuehlte mich wie im Land der Hobbits. Wie Filmmusik waren auch die Stuecke, total verschiedene Stile, alle mir bis dato unbekannt. Neben Elektro-Tang (Gotan-Projekt), Irish-Folk (Lunasa) , afro-jazz-funk Musik (Femi-Kuti), Reggae, Funk (http://www.fatfreddysdrop.com/) und auch etwas Pop (Augie March) und indische, spirituelle Musik - es ging quasie durch alle Richtungen. War einfach irre mittdrin zu sein, kein Gedraenge, einfach platznehmen und geniessen. Nicht permanent ohrengefaellig, aber stehts interessant. Wie typisch hatten die meisten ihre Beach-Chairs mitgebracht. Sind so ne Art abgesaegte Klappstuehle, natuerlich nicht ohne die iso-behaelter zu vergessen. Da kommt dann die gerade erworbene und noch kalte Bierbuechse rein. So oder auf nem Handtuch oder stehend laesst sich ein unvergessliches Wochenende erleben.

Die englischen Wurzeln werden einem sofort wieder vor Augen gefuehrt wenn es zu dem Pferderennen geht. Frau traegt Hut, holt die besten Kleider aus dem Schrank und aufgebrezelt wird dem Traveller (mir) klar, dass man hier nur Statist ist. Der obligatorische Wetteinsatz ist naturlich verloren, wer gewinnt den schon beim Pferderennen! Die Welt rueckt dannach wieder zusammen, spaetstens wenn man Sascha begegnet. Der Polizist aus Russland war fuer die "Police and Fireman Worldgames" nach Adelaide gekommen. Zum Glueck war sein English besser als mein Russich, unglaublich das ich das mal gelernt hatte, oder haben sollte. Ihn auf der Eroeffunungsfeier der Spiele wiederzutreffen war schon ein richtiger Zufall zumal es vorher Stunden gedauert hat Elisabeth und Ante zu orten.


Langsam hatte ich genug vom Feiern und meine 14-Tage-Regel war auch in Gefahr. Nein nix schlimmes, hatte mir nur vorgenommen spaetesten nach 2 Wochen das Hostel zu wechseln. Als naechstes Abenteuer stand Zugfahren auf dem Plan. Der Indian-Pacific faehrt direkt nach Perth und ist nicht viel teurer als der Flieger aber deutlich interessanter. Abschiedskuchen gebacken und los... Erst gehts 400km nach Norden und dann nur 2500km strikt nach Westen also nicht viel anders als Zuege zu Hause! Nur etwas australisch - eben viel weiter und immer gerade aus! Dafuer hat man dann 38h/ 2 Naechte Zeit seinen Sitz in alle erdenklichen Positionen zu stellen um irgendwie Schlaf zu finden. Wird tagsueber aber wieder von der Landschaft gefangen genommen. Es ist unglaublich wie viel sich aendert, wenn sich der laengsten geraden Zugstrecke der Welt (478km) eigentlich nix aendert. Das Zuginterioer aus den 70er/80er Jahren hat sicher zu dem Erlebnis beigetragen, was aber spaetesten etwas bedrohlich wird wenn die Fahregeraeusche ebenso alte und ungewartete Waggen vermuten lassen. Einer der beiden Tankstopps war Kalgoorlie eine typische Bergarbeiter-Stadt. Alles wird nur durch das gefundene Nickel und Gold am Leben gehalten - sonst hat der Mensch hier draussen nix zu suchen. Fuer den Abbau wird aber alles rangeschaft, koste es was es wolle. Auch das hilft nicht lang, die meisten der Minenarbeiter mit denen ich gesprochen hab waren nicht mal 1 Monat dabei! Das entspricht nicht gerade der heimischen Tradition. Um sie hochleben zu lassen verabschiede ich mich standesgemaess mit einem

Gauf und Prost!

PS: Aus der Tages Zeitung zu den Police- and Fireman Worldgames:

Welcome mate

IT doesn't matter if you've just met someone, they are your mate and you schould refer to them as such as many times in conversation as possible: "G'day (Good Day A.d.R.) mate" etc. By some freak of nature schould you find yourself in a heated discussion (we're all pretty laidback here, so picking a fight can be difficult), it is still appropriate to call your adversary, mate.

For instance "I don't know who you think you are mate, but back off" Or "Mate, you've got rocks in your head if you think..."

Get the point mate?

Beertime

When is a schooner of beer not a schooner? In SA (South AUS A.d.R.), apparenty. Here, a schooner is 285ml of alcohol and a pint is 425ml. In Victoria, 285ml is called a pot, 425ml is a schooner and 570 is a pint. And justt to confuse things even more in New South Wales, 285ml is a middy, 425ml is a schooner and 570ml is a pint.

PS: If you want ti fit in, pretty half our population drinks Coopers, so it's a safe bet.

Horsing around

If you are offered a trip to "the Horse", beware that no equine sports are involved. It is in fact a, er, gentlemens club. While we could make all kinds of jokes about mounting and wips that would be just plain tacky, so we won't.