All die Aussichten auf Kleinkunst mit dem Trubel drum rum hatten mich ja aus der Wueste zurueckgelockt. Da war ich nun voller Hoffnung mit den Bildern des Dresdener Schaubudensommers im Kopf, von dem ich viel zu wenig mitgenommen hatte. Im nachhinein kann ich ueber meinen falschen Geiz diesbezueglich nur lachen. Also auf in das nach Edinburgh 2. groesste Festival. Es bietet alles von Musik, Komikern, Kabaret, Theater, Dichtungen, Tanz und Grafiken - grosse Welt der Kleinkunst. Fast jeder orientiert sich dabei am Fringestandard und verlangt fuer ne Show die 1 Stunde dauert 20$ pro Person. Jeder der dabei nicht gleich als billig abgestempelt werden will orientiert sich daran wie Mark mir erzaehlte. Seine Show drehte sich dabei um Schimpfwoerter, ihre Verbreitung in England und Australien, ihre Herkunft... weil ich ja aber ein zutiefst friedlicher Zeitgenosse zu bleiben gedenke hab ich das alles schon wieder vergessen! Sie war wie unsere erste Show "Women with Standards" (immer hin 30$!!) nicht schlecht aber schlichtweg ueberteuert. Andere Shows waren einfach nur peinlich. So hatte ich groesste Sorge um den alten Kuenstler "movin' melvin brown", er koenne sich bei den sportlichen Einlagen waehrend des Steptanzes ernstlich verletzen. Zur Vorsicht rueckten wir einigen Reihen nach hinten, die wohl nicht umsonst noch frei waren. Neben den Peinlichkeiten und ueberteuerten Show gabs natuerlich auch Perlen. Leider bekamen die grossartigen Doormats nicht von Anfang das gebuehrend grosse Publikum. Die Bajkal-Maedels, welche frapierende Aehnlichkeit mit einigen Herren der Hillbilly Hut-Abende hatten, waren ebenso grandios wie "Adam Page Solo". Adam, mit unzaehligen Instrumenten und Dingen ausgestattet, entwickelte seine Musik. Einzelne Spuren von Instrumenten oder Geraeuschen wurden nacheinander, durch das Publikum inspieriert, intoniert oder kommentiert aufgenommen. Am Ende kann ich nur sagen - entweder Moneten fuer die ganz grossen aufsparen oder eben fuer solche "kleinen" Perlen investieren. So viel wie wir dachten war dann aber doch nicht los, es waren einfach sehr viele Kuenstler da. Mehr oder weniger umsonst arbeitete mein "Untermieter" im Doppelstockbett - Tim. Halbjahrlich als Strassenmusiker in der ganzen Welt zu Hause. Als er mir dann noch Bilder von seiner kurzen Dresdenabstecher zeigte musste ich ihn glatt einladen - hab in erstmal ueberzeugt in DD nochmal reinzuschauen, wer gerne nen Musiker beherbergen moechte kann sich vertrauensvoll an http://www.myspace.com/timscanlan wenden :-)
Weil das ganz rumsitzen zu anstrengend ist, hab ich nen Ausgleich gesucht und gefunden. Ja das einarmige Reissen hatte sich zwischenzeitlich meiner bemaechtigt. Hatte ja noch den Rueckstand von ueber 30 Buechsen australischen Biers aufzuholen! Zwischendurch kann man ja dann im belgischen Pub auch nochmal andere Sorten probieren. Beinahe haette ich das nicht einmal bekommen. Passend zum jeweiligen "Spezialbier" gibts besondere Bierglaesser. Diese wiederum bekommt man nur gegen nen Pfand. Da greift wieder das australische System. Egal was man macht, wie Konto anlegen, Zugfahrkarte kaufen, Brief aufgeben, in nen Club, in ein Hostel geht, Sachen im An-und-Verkauf verkloppt oder eben ein spezielles Bier-Glas verwenden will, immer wird man nach ner "ID" gefragt. Interesanterweise spielt es dabei keine Rolle welcher Art die Identifikation ist, solange es sich um eine Karte mit nem Passbild handelt. Es kann der Studentenausweis, ne Bankkarte oder der Fuehrerschein sein. Letzterer wird hier standardmaessig als Ersatz fur den, nicht vorhanden, Personalausweis verwendet. Allgemein gibts so Ratingsystem fuer IDs (http://www.ocba.sa.gov.au/licensing/cardsystem/100points.html). So musste Elisabeths ID herhalten damit ich nicht immer nur Wasser trinken muss. Ist halt auf Dauer nicht gesund und lecker, wenn hier jede Menge Chlor verwendet wird. Man bekommt es mit den hiesigen Sirups zwar einigermassen uebertuencht, hin und wieder tut Abwechslung aber not.
Ein Art Zauberland hatten dann die Macher des Musikfestivals Womadelaide geschaffen. Damit fanden sie sich nicht nur in oertlicher als auch in gestalterischer Naehe des Fringe, trieben es nur etwas weiter. Das ganze Gelaende war mit Fahnen uebersaet, die Buden liebevoll zu "Doerfern" zusammengefasst. Jede mit Matten verkleidet bildeten Sie eine organische Gemeischaft im botanischen Park. Die fuer Australien ungewohenlichen kraeftigen, saftigen, weit ausragenden Baume mit Leben- und Schattenspenden gruen versetzten einen in Ort und Zeit. Die unwirkliche Beleuchtung durch Lampenketten mit allen erdenklichen Lampenschirmen, haette nicht gedacht, dass soviele die 70er ueberlebt haetten, trug wohl ihren Teil dazu bei. Ich fuehlte mich wie im Land der Hobbits. Wie Filmmusik waren auch die Stuecke, total verschiedene Stile, alle mir bis dato unbekannt. Neben Elektro-Tang (Gotan-Projekt), Irish-Folk (Lunasa) , afro-jazz-funk Musik (Femi-Kuti), Reggae, Funk (http://www.fatfreddysdrop.com/) und auch etwas Pop (Augie March) und indische, spirituelle Musik - es ging quasie durch alle Richtungen. War einfach irre mittdrin zu sein, kein Gedraenge, einfach platznehmen und geniessen. Nicht permanent ohrengefaellig, aber stehts interessant. Wie typisch hatten die meisten ihre Beach-Chairs mitgebracht. Sind so ne Art abgesaegte Klappstuehle, natuerlich nicht ohne die iso-behaelter zu vergessen. Da kommt dann die gerade erworbene und noch kalte Bierbuechse rein. So oder auf nem Handtuch oder stehend laesst sich ein unvergessliches Wochenende erleben.
Die englischen Wurzeln werden einem sofort wieder vor Augen gefuehrt wenn es zu dem Pferderennen geht. Frau traegt Hut, holt die besten Kleider aus dem Schrank und aufgebrezelt wird dem Traveller (mir) klar, dass man hier nur Statist ist. Der obligatorische Wetteinsatz ist naturlich verloren, wer gewinnt den schon beim Pferderennen! Die Welt rueckt dannach wieder zusammen, spaetstens wenn man Sascha begegnet. Der Polizist aus Russland war fuer die "Police and Fireman Worldgames" nach Adelaide gekommen. Zum Glueck war sein English besser als mein Russich, unglaublich das ich das mal gelernt hatte, oder haben sollte. Ihn auf der Eroeffunungsfeier der Spiele wiederzutreffen war schon ein richtiger Zufall zumal es vorher Stunden gedauert hat Elisabeth und Ante zu orten.
Langsam hatte ich genug vom Feiern und meine 14-Tage-Regel war auch in Gefahr. Nein nix schlimmes, hatte mir nur vorgenommen spaetesten nach 2 Wochen das Hostel zu wechseln. Als naechstes Abenteuer stand Zugfahren auf dem Plan. Der Indian-Pacific faehrt direkt nach Perth und ist nicht viel teurer als der Flieger aber deutlich interessanter. Abschiedskuchen gebacken und los... Erst gehts 400km nach Norden und dann nur 2500km strikt nach Westen also nicht viel anders als Zuege zu Hause! Nur etwas australisch - eben viel weiter und immer gerade aus! Dafuer hat man dann 38h/ 2 Naechte Zeit seinen Sitz in alle erdenklichen Positionen zu stellen um irgendwie Schlaf zu finden. Wird tagsueber aber wieder von der Landschaft gefangen genommen. Es ist unglaublich wie viel sich aendert, wenn sich der laengsten geraden Zugstrecke der Welt (478km) eigentlich nix aendert. Das Zuginterioer aus den 70er/80er Jahren hat sicher zu dem Erlebnis beigetragen, was aber spaetesten etwas bedrohlich wird wenn die Fahregeraeusche ebenso alte und ungewartete Waggen vermuten lassen. Einer der beiden Tankstopps war Kalgoorlie eine typische Bergarbeiter-Stadt. Alles wird nur durch das gefundene Nickel und Gold am Leben gehalten - sonst hat der Mensch hier draussen nix zu suchen. Fuer den Abbau wird aber alles rangeschaft, koste es was es wolle. Auch das hilft nicht lang, die meisten der Minenarbeiter mit denen ich gesprochen hab waren nicht mal 1 Monat dabei! Das entspricht nicht gerade der heimischen Tradition. Um sie hochleben zu lassen verabschiede ich mich standesgemaess mit einem
Gauf und Prost!
PS: Aus der Tages Zeitung zu den Police- and Fireman Worldgames:
Welcome mate
IT doesn't matter if you've just met someone, they are your mate and you schould refer to them as such as many times in conversation as possible: "G'day (Good Day A.d.R.) mate" etc. By some freak of nature schould you find yourself in a heated discussion (we're all pretty laidback here, so picking a fight can be difficult), it is still appropriate to call your adversary, mate.
For instance "I don't know who you think you are mate, but back off" Or "Mate, you've got rocks in your head if you think..."
Get the point mate?
Beertime
When is a schooner of beer not a schooner? In SA (South AUS A.d.R.), apparenty. Here, a schooner is 285ml of alcohol and a pint is 425ml. In Victoria, 285ml is called a pot, 425ml is a schooner and 570 is a pint. And justt to confuse things even more in New South Wales, 285ml is a middy, 425ml is a schooner and 570ml is a pint.
PS: If you want ti fit in, pretty half our population drinks Coopers, so it's a safe bet.
Horsing around
If you are offered a trip to "the Horse", beware that no equine sports are involved. It is in fact a, er, gentlemens club. While we could make all kinds of jokes about mounting and wips that would be just plain tacky, so we won't.
No comments:
Post a Comment