Das Gebiet hat seinen Namen von dem blauen Schleier der staendig in der Luft haengt. Er ensteht durch die Verdunstung von Eukalyptusoel aus den zahllosen Baumen. Diese gedeihen hier superpraechtig, was wohl auch daran liegt, dass Koalas nur hier nicht vorkommende 7 Arten der ueber 100 Eukalyptusarten essen. Blaetter wohl jeder dieser Arten eignet sich hervorragen um in der Nase fuer ne angenehme Erfrischung zu sorgen. In den ersten Tag sah man auch den Smoke von Buschfeuern in angrenzenden Gegenden. In den Blue Mountains sind wegen der letzten Feuer, vor 2 Monaten, immer noch Routen gesperrt. Zum einen weil Gelaender und Bruecken nicht mehr passierbar oder nicht mehr vorhanden sind, zum anderen Wegen der Gefahr herabfallender Aeste und umfallender Baeume.
Der erste kleine Spaziergang wurde zum einen laenger (5h) und auch deutlich schweisstreibender als erwartet. Das alles wuerde ich in den naechsten Tagen noch etwas weiter ausdehnen. Wie sich dabei zeigte liegt der Wassertagesbedarf zwischen 4 und 7 Litern. Als Entschaedigung kann man stundenlang auf einsamen Pfaden durch Steine, Regenwald, Gebiete mit weinberankten Eukalyptusbaumen und auf Bergen mit tollen Ausblick marschieren. Es ist doch alles etwas groesser als es den ersten Anschein macht. Nachdem die erste Scheu abgelegt ist unterhalte ich mich Leuten aus der Gegend ueber die heimische Tierwelt. Dabei fallen hier und da noch ein paar Tipps fuer gute Tracks ab. Nach vielen Trips und einigen Gespraechen, bin ich bereit fuer die erste Nacht draussen. Mit genuegend Wasser sowie vielzuviel Essen (ja es gibt auch bei mir ein zuviel!) gings hinab ins Tal. Wie sich nachts zeigen sollte wurden die immer wieder hoerbaren Stimmen nur durch den Wind erzeugt, ich war also allein unterwegs. Zur Sicherheit liegen in jedem Hostel Tourbuecher aus. Dort traegt man sich beim Aufbrechen unter Angabe von Route und geplantem Rueckkehrtermin ein, um sich bei der Rueckkehr wieder zu streichen. Ich war viel zu frueh am Uebernachtungsplatz. Erkundete noch die Umgebung um mich dann frueh einzurichten. Wegen der Hitze hatte ich nur ein Moskito-zelt, das diese aber genauso wie Ameisen zu ignorieren schienen. Im wesentlichen war es eine berauschend ruhige Nacht. Besonders waehrend der Daemmerung schreien hier die Voegel ein Kauderwelsch aus Lauten durch den Abend. Laute wie von einer X-Box gehoeren genauso dazu wie metallische Geraeusche. Mit der Dunkelheit verschwinden diese schlagartig und zurueck bleibt nur das seltene murmeln des Windes, und man selbst in totaler Stille in mitten sich sanft hin und her wiegenden Baumgipfel unter dem Sternenhimmel. So eine ruhige Nacht hab ich daheim noch nicht erlebt. Alles kehrt wieder zum Leben zurueck, erweckt durch die ersten Strahlen der Morgensonne. Auch ich mache mich auf den "schwerer" zu findenen Rueckweg, ein steiler Aufstieg durch verschieden Waldformen und unversehens steht man auf dem Fels und laesst das Tal unter sich. Um den Blick ueber das riesige Tal (mehr als 50km Durchmesser) schweifen zu lassen, immer wieder an den Sandsteinformationen, Waeldern, weiten Grasflaechen, einzelnen Hauser, Orten und der beeindruckenden Groesse des Tales haengen zu bleiben. Hin und wieder erinnern sanfte gruene Huegel mit spaerlichen Bewuchs an englische Landstriche. Alles in allem ein faszinierender Mix diversen Wald- und Landschaftsformen. Das haben sich wohl auch die Macher eines Kirchencongresses gedacht. Neben Mitgliedern aller christlichen Kirchen aus ganz Australien sass ich nur Minuten spaeter in ner grossen angenehm gekuehlten Halle.
Quer hindurch fuehrt der Six-Foot-Track. 6 Foot ist die fuer die Passage 2er Reiter benoetigte Minimal-Breite. Diese 3 Tagestour wuerde ich gern spaeter mal machen, im Moment ist einfach zu heiss. Wer diese Supertour macht kommt spaeter bei dein Jenolan Caves raus. Ein Chello-Konzert in diesen Hoehlen konnte ich mir unmoeglich entgehen lassen. Umgeben 15 Grad kalter Luft in den 300 Mio. Jahren alten Hoehlen war ich einfach gefangen vom den Melodien, den Toenen, die der in Farben getauchte Kalkstein zurueckwarf - nicht nur geistig, sondern auch physisch weit weg von der Zivilistation. Hier zeigten sich, nach dem Konzert, sofort wieder die Schwierigkeiten ohne Fahrzeug unterwegs zu sein - naja wo ein Wille ist, ist auch eine Rueckfahrmoeglichkeit.
Zum Abschlus noch ne kleine Bike-Tour zwischen Woodford und Glenbrook. Wie den Tag vorher schon erkundet lassen sich Raeder vor Ort nicht auslehen, es ist einfach alles in Katoomba konzentriert (fuer die Touristen). Die 20km Anfahrt war nur die Erwaermung, wie unnoetig die sein sollte zeigten die ersten Kilometer. Nicht nur das der Weg auf dem Ruecken des Berges langfuehrte, in praller Sonne, nein es ging am Anfang auch immer wieder ordentlich hoch. Im grossen und ganzen ist das aber eine Touristrecke, auf 30km hat der Weg nahezu kontinuierlich 500m Gefaelle. Faszinieren ist die Fahrt auf schmalen Abschnitten, genauso wie der fast senkrechte Ritt ueber Geroell oder in ausgetrocknetem Flussbett entlang. Dumm nur wenn einem nach 10 km die Kette reisst! Die nach dem 2 Versuch erfolgreich geflickte Kette hielt dann sogar den Bergritt kurz vor meinem Ziel. Dieser machte das so genosse Bad im Ueberrest des Flusses gleich wieder zu nichte.
Bin doch ganz froh nicht nur wie empfohlen ein paar Tage, sondern fast 2 Wochen Zeit gehabt zu haben um diese Gegend zu erkunden.
1 comment:
Das ist doch mal ein Klasse-Bericht zum Thema Blauer Dunst.
Fällt angenehm auf im Lande der ProUndContra-AufJedenFall-Vielleicht-
Gegen-das-Rauchen-Debatten.
Weiterhin viel Spaß wünscht
Christian
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